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WESSENBERG.

 (WESSENBERG - AMPRINGEN)

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Das Wappen

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viergeteilt, im 1. und 4. Teil aus Silber mit einem schwarzen Balken begleitet von 3 roten Kugeln, ist von Wessenberg. Im 2. und 3. Teil 2 Silberstreifen auf rotem Grund mit einem goldenen Balken ist vom Ampringen.

Die Familie de Wessenberg, die vom Deutschen Kaiser am 16. August 1681, den Titel des Reichsfreiherrn erhalten hatte und gleichzeitig die Erlaubnis, Name und Wappen des Hauses Ampringen zu übernehmen, stammt ursprünglich aus dem Aargau. Man kann immer noch die Ruinen des Stammschlosses sehen, nahe des Dorfes Lutzenau (Mandach) und nahe der Habsburg, der die Wessenberg einstmals Gefolgschaft leisteten. Dieser Umstand verhinderte nicht, dass sie in frühester Zeit bereits zum hohen Adel zählten, das bedeutet, einer Klasse angehörten, die teils zu Ministerialen und teils zu freien Rittern zählten. Herrgott hat in seiner Genealogie der Habsburger mehrere Akten angeführt, die den hohen Rang der Wessenberg unter den Edlen des 13. Jahrhunderts bestätigen.

Sie verloren das Schloss Wessenberg und die angrenzenden Länder 1386 nach der Schlacht zu Sempach, wo 2 von ihnen (Ulrich und Gothard), auf der Seite von Leopold von Österreich fielen. Ihr Schloss wurde eingenommen und zerstört und die Familie musste sich, wie andere Familien auch, eine Unterkunft im Sundgau und Breisgau suchen. Im Sundgau besaßen sie einen Teil von Roppach und im Laufe der Zeit übergab ihnen das Haus Österreich noch einige Lehen, wie Liebenswiller, la Chapelle sous Rougemont (1478-1500). Hans Jobst de Wessenberg erhielt durch seine Heirat mit einer reichen Erbin, Barbara (Elisabeth) von Krotzingen, noch Feldkirch und einige andere Güter.

Die Abstammung ergibt sich lückenlos ab Ende des 15. Jahrhunderts

Der Stammbaum ab dem 15. Jahrhundert folgt im Wesentlichem der Aufzählung nach  LEHR L'Alsace Noble, Paris 1870, ergänzt durch F. E. Sitzmann, Dictionnaire de Biographie des Hommes célèbres de l'Alsace depuis les temps les plus reculés jusqu'a nos jours. Band 2: Rixheim 1910( S.977f):

1. JEAN DE WESSENBERG, erscheint 1456 mit  einer Schenkung an die Dominikanerinnen von Hüsseren in der Nähe von Egnisheim. Er heiratete 1470 Marguerite Waldner de Freundstein. Sein Bruder Antoine hinterließ seinem Sohn Rudolphe, verheiratet mit Elsbeth de Roppach 1466 mit deren Kindern Jacques, Agnès und Odita die Investituren Roppach und Liebenswiller. Jean hatte einen Sohn, Humbert.

2. HUMBERT DE WESSENBERG, erhielt 1520 die Belehnung mit den österreichischen Gütern. Er heiratete Walpurge, Tochter von Phillippe d'Ampringen und von Richarde de Landeck. Er hatte 2 Söhne, Jean-Jacques und Jean -Jobst (Gaspard).

3. JEAN-JOBST DE WESSENBERG, heiratete Barbe, einzige Tochter von Trutpert de Krotzingen und seiner Frau Marguerite de Graben, die ihm 2 Söhne schenkte, nämlich Jean-Christophe und Guillaume. Letzterer starb 1624, als Fürstbischof von Brixen.

4. JEAN-CHRISTOPHE DE WESSENBERG, hatte mit seiner Frau Judith, Tochter des Jean-George de Reichenstein und der Esther d'Eptingen, 12 Kinder, neben dem Erben Humbert unter anderen:

- Susanne, verheiratet mit Jean-Èrard de Fleckenstein,

- Marie-Esther, verheiratet mit Ulrich-Guillaume de Landenberg,

- Jacobée, verheiratet mit George de Landsperg,

- Trutpert, zweimal verheiratet, zunächst mit Marie-Scholastique Sickingen-Ampringen ( 5    Töchter und 1 Sohn Francois) und dann mit Ève-Apolline d'Ostein (3 Kinder),

- Albert, Ritter des Malteserordens

5. HUMBERT DE WESSENBERG, war Berater des Fürstentums von Ensisheim, wurde 1633 nach Luzern zu Verhandlungen gesandt, da die Abtei St. Blasien von dieser Stadt mit der Exekution bedroht worden war. ( Offene Zinsen im Zusammenhang mit dem Kauf von 4000 Pistolen durch das österreische Herrscherhaus). 1635 (30-jahr. Krieg) kam er zum Getreideeinkauf für das Fürstentum in die Bourgogne. Er starb 1666. Er war verheiratet mit Cathèrine, Tochter des Jean Gaspard d'Ampringen (Großmeister des Ordre Teutonique, gouverneur impérial du duché de Silésie) und der Marguerite de Fleckenstein. Sie hatten 13 Kinder, neben dem Erben Florian unter anderen

-Judith, verheiratet mit Arbogast d'Andlau

-Francoise und Béatrix,  beide verheiratet mit N. Schenck de Castel

- Marie-Catherine, Stiftsdame d'Andlau

- Jean, Stiftsherr in Basel

6. FLORIAN DE WESSENBERG. Er war verheiratet mit Esther de Rosenbach und hatte einen Sohn:

7. ROBERT-JOSEPH DE WESSENBERG. Er wurde, wie sein Vater als kaiserlicher Offizier berufen, verweigerte dem französischen König den Dienst und verlor daher 1682 die französischen Kronlehen. Seine Witwe Madeleine-Marguerite de Kageneck gewann sie (Liebenswiller und ein Viertel von Roppach) für ihren Sohn Robert-Florian (Reinhard)1697 zurück.

(Bis zu dessen Erbfähigkeit standen zunächst Hans Franz von Wessenberg-Ampringen, Onkel des Robert, und dessen Sohn Franz Hartmann Ludwig von Wessenberg-Ampringen dem Haus vor. Hans Franz führt  ab 1861 den Reichsfreiherrntitel des Hauses Ampringen, der der Familie Wessenberg  mit den Erbländern übertragen wurde. 1684 starb nämlich der Letzte des Stammes, der Deutsch-Ordensritter  Johann Kaspar Freiherr von Ampringen, verwandt mit der Familie über Catharina von Ampringen, der Tante von Johann Franz. Anm. B.v. Wbg)

8. ROBERT-FLORIAN DE WESSENBERG-AMPRINGEN, geboren 1687, Geheimer Rat und Minister von Sachsen, heiratete Marie, Baronin de Freyberg-Eisenberg. Er hatte mehrere Kinder, neben dem Erben Philippe-Charles unter anderem:

- Marie-Constance, Stiftsdame in Andlau um 1732,

- Alexis-Francois, Stiftherr in Worms (1750) und in Speyr (1754)

9. PHILIPPE-CHARLES DE WESSENBERG-AMPRINGEN, geboren 1717, Geheimer Rat, Großmarschall und Kammerherr am Hof von Sachsen, war verheiratet seit 1769 mit Marie-Anne-Sophie-Walpurge, Tochter des Joseph-Léger, Baron de Thurn-Valsassina de Wartegg und Prinzessin Marie-Francoise von Baden. Sie hatten 6 Kinder. Neben dem Erben Jean-Philippe (Johann Philipp) unter anderem:

- Ignace-Henri (Ignaz-Heinrich), geboren 1774, Stiftsherr in Augsburg und in Basel,

Generalvikar in Konstanz. Er war der letzte Koadjutor und Verweser des Bistums Konstanz, eine der großen Persönlichkeiten der Kirchengeschichte des 19.Jhdts. Er hinterliess der Stadt Konstanz im sog. "Wessenberghaus" eine umfassende Bücher-und Bildersammlung, welche heute noch zu besichtigen ist. Er starb 1860.   

- Aloys-Antoine, 1776 - 1830, Köngl.Sächsischer Geheimer Rat und Domkapitular von     Augsburg und Basel.

-Marie-Joséphine-Madeleine-Félicité,1771-1853, verheiratet mit Adolphe-Frédéric-Werner,   Graf von der Schulenburg-Betzendorf.                

- Marie-Walpurge, geb.1771, Stiftsdame in Andlau.

10.JOHANN-PHILIPP-NÉPOMUCÉNE-JOSEPH  DE WESSENBERG-AMPRINGEN,

geboren 1773, gestorben 1858, Kammerherr, Geheimer Rat, Gesandter in Berlin (1808), in München (1811), Ausserordentlicher Gesandter in Haag und London (1830)  Minister des Äusseren und Ministerpräsident von Österreich (1848), verheiratet mit Marie Mühlens und hatte drei Kinder:

- Henriette, 1807 - 1856, verheiratet mit Clément-Wenceslas, Graf Boos de Waldeck und      Montfort (Kammerherr und Großmeister am Hof der Königin von Preussen).

- Ludovica-Francoise, verheiratet 1830 mit George-Frédéric-Alexandre Graf de Blankensee   (Preussischer Kammerherr), gest. 1843.

11. HEINRICH DE WESSENBERG-AMPRINGEN, 1811 - 1848, Herr von Diettenitz in Böhmen; bekam durch seine Heirat mit Ludwine, Tochter des Lambert Baron von Schauenburg zu Herrlisheim und der Sophie von Schauenburg (Linie Harthard) zwei Kinder:

Marie-Olga, geboren 1836, im Freiherrlichen Taschenbuch steht fälschlichweise als Gemahl der französische Politiker Jules Favre. Die Geburt ihres Sohne Pierre Maria (1858) dürfte der äußerliche Grund für diese Falschinformation gewesen sein. Tatsächlich heiratete sie den englischen Offizier Edwar Massie, Esqu. in Gibraltar. Ihr Sohn Pierre M. de Wessenberg (er behielt den Namen seiner Mutter) bezeichnet als seinen wirklichen Vater in den persönlichen Tagebüchern den französischen Diplomaten   Pierre Danzat d´Embarrére. Eine Klärung konnte bislang nicht erreicht werden. Olga starb bei einem Eisenbahnunglück in Frankreich im Jahre 1878 während ihr Sohn Pierre - als Bedingung für das Erbe - in einer österreichischen Kadettenschule (Fiume) weilte.

12. PHILIPP-HENRI-JEAN-JOSEPH DE WESSENBERG-AMPRINGEN, Herr von Feldkirch und Fuhrental (Baden), von Kurima (Ungarn) und von Diettenitz (Böhmen), geboren 1838,österr. Kavallerieoffizier, Ehrenritter des Johanniterordens. Gestorben am 3. Juli (Tag der Schlacht von Königsgrätz) 1866 in Wien. Letzter männlicher Repräsentant des Hauses Wessenberg-Ampringen in direkter Linie.

Ergänzung aus dem Familien-Archiv:

Philipp sicherte die Erbfolge, indem er seinen Neffen Pierre Maria de Wessenberg, Sohn seiner Schwester Olga zu seinem Universalerben bestimmte.

13. PIERRE-MARIA DE WESSENBERG-AMPRINGEN, geb. 21.9.1858 in Paris.  Kindheit in Frankreich. Sein Bildungsweg in der Jugend war von seinem Onkel Philipp vorgegeben: Offiziersausbildung in österreichischen Militäranstalten, um Erbberechtigung zu erlangen. In der Folge u.a. Tätigkeiten als Diplomat beim österreichischen Miltärattaché in Paris und als Erzieher von kaiserlichen Prinzen des Toskanischen Hofes u.a. an der Militärakademie in Wiener Neustadt. Heiratete 1888 in Güns (Ungarn) Aurelia von Wocher zu Kobersdorf. Er hatte in dieser Ehe 2 Kinder, Helene und Viktor.  Nach dem Tode seiner 1. Frau und seines  Sohnes  neuerliche Vermählung mit Maud Cleopatra Massie (Tochter des englischen Admirals R. Massie) 1914 in Bozen. Längerer Aufenthalt in England. In den Bemühungen um das testamentarisch festgeschriebene Erbe von Philipp verlor Pierre auf Grund von einer Reihe von unglücklichen Fügungen sowohl Gut und Schloss Diettenitz wie auch den gesamten ungarischen Majorats-Nachlass. Die Gründe waren (lt.Rechtsdokumentation von Dr.Heinrich Freih.v.Haerdtl an Pierre vom 19.6.1988): Übernahme von 1/3 des Erbnachlasses durch den Souv.Malteser-Ritterorden, teilweise auch wegen von der Mutter Olga mitverschuldeter nicht eingehaltener Testamentsbestimmungen, sowie die Auszahlungen der verbleibenden 2/3 an die französischen Vormünder (Mutter Olga und Herr von Dembarrère), von denen bis zu seiner Volljährigkeit nichts mehr vorhanden war und die ungeschickte Prozessführung des österr. Vormundes Dr. Trotter. Bislang ungeklärt bleiben die Umstände, weshalb Pierre den Nachlass der Güter im Breisgau (Schloss Feldkirch) nicht übernehmen konnte. Pierre (Peter Maria) starb am 14.5.1942 in  Purgstall a.d.E. (NÖ). Eintragung im Sterbebuch: "K.u.K. Oberstleutnant Peter Wessenberg, Sohn der Maria Olga von Wessenberg-Ampringen").

Quellen: Dokumente aus dem Familienarchiv (Testamente, Briefe, Notariatsakten, Tagebücher), aus Bibliotheken und Archiven in Konstanz, Freiburg und Straßburg, Biographien (u.a.von Alfred v.Arneth über Johann Freiherr von Wessenberg-Ampringen), Unveröffentlichte Manuskripte und Briefe (Werkausgabe von K.Aland u.W. Müller) von Ignaz Heinrich Freiherr von Wessenberg-Ampringen .