Brief von Wilhelm Markgraf von Baden

H
Wilhelm Markgraf von Baden (1792 -1859) wurde als 2. Sohn des Großherzogs Karl Friedrich v. Baden aus seiner 2. Ehe mit Luise Karoline Freiin Geyer v. Geyersberg (Gräfin von Hochberg ab 1796) geboren.
Als einer von den 4 Kindern aus der zweiten unebenbürtigen Ehe des Markgrafen >>Karl Friedrich waren sie nicht erbberechtigt. Erst am Wiener Kongress, 1815, wohin Markgraf Wilhelm eigens gereist war, und das badische Hausgesetz  erbrachten die Anerkennung der jüngeren Linie ab 1817.

Nach dem Tod des Großherzogs Ludwig (Sohn aus 1. Ehe) war Wilhelms Bruder  Leopold  erster Großherzog der Hochberg-Linie auf dem Badischen Thron.

Wilhelm schlug die militärische Laufbahn ein. Als 20jähriger führte er im Feldzug in Russland (1812) den Oberbefehl über das Badische Kontingent (8000 Mann). Nach 1815 zog er sich ins Privatleben zurück. Sein Sohn war der spätere Prinz Max von Baden.

Die Schwester Wilhelms, Amalie, heiratete 1818 den Fürsten Karl Egon von Fürstenberg.

von links nach rechts, die Kinder aus 2. Ehe von Karl Friedrich von Baden: Maximillian, Amalie, Wilhelm, Leopold

Auf Grund der Forderung der Bevölkerung des Seekreises sah sich Wilhelm im März 1848 veranlasst, vom Kommando der badischen Truppen und des 8. deutschen Armeekorps zurückzutreten. (Schwarzmeier: Wilhelm von Baden, S.184-185)

Ein Jahr später, im April des Jahres 1849, schreibt er aus Karlsruhe an Johann Philipp von Wessenberg:
 

Euer Exzellenz,

beeile ich mich meinen recht verbindlichsten Dank auszudrücken für die mich so hoch erfreuende Zuschrift....., so wie für die beigefügte Übersicht des glorreichen viertägigen Feldzuges des sieggekrönten kaiserlichen Feldmarschalls. Diese Zeichen Euer Exzellenz so freundlicher Gesinnungen gegen mich, auf welche ich einen hohen Werth lege, erfüllte mich mit dem lebhaftesten Dank und bitt ich Hochdiesselbe überzeugt zu seyn, dass Sie mir dadurch eine recht große Freude bereitete.
Mit dem größten Interesse las ich diese Schrift, die in jeder Zeile einen neuen Beweis der ausgezeichneten Eigenschaften des ruhmwürdigen Feldherrn so wie der ausgezeichneten kaiserlichen Armee erhält. Es wurde mir dadurch ein großer Genuss zutheil und erfüllte mich nur ein Wunsch, Zeuge eines so ruhmvollen Krieges gewesen zu seyn.
Nach den trüben Tagen des vorigen Jahres waren die herrlichen Erfolge der kaiserlichen Armee in Italien wahre Lichtblicke für Jeden, der ein vaterländische herz hat, für mich waren sie doppelterfreulich, da ich mit größtem Interesse selbst in Gedanken der kaiserlichen Armee folgte, in deren Reihen gestanden zu haben noch jetzt zu meinen angenehmsten Erinnerungen gehört.
Es drängt mich noch bei diesem Anlass Euer Exzellenz meine aufrichtigste Freude und Bewunderung auszudrücken über alles, was Hochdieselbe nach Übernahme des Ministeriums in Wien voriges Jahr Großes für die allgemeine gute Sache mit so vielem Muthe geleistet haben. Denn von jenem Augenblicke an erhielten die Ereignisse den so glücklichen Umschwung. Als ein treuer Verehrer von Euer Exzellenz freute ich mich herzlich darüber und dankte Gott dafür, der Hochdieselbe in so unwahrscheinlicher Gefahr beschützte.

Empfangen Euer Exzellenz nochmals meinen herzlichsten Dank und die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung und wahren Verehrung, mit welcher ich zu seyn die Ehre habe

Euer Exzellenz ganz ergebenster Diener

Wilhelm Markgraf von Baden

Karlsruhe, 12. April 1849

Siehe zum Krieg in Italien (Radetzky) eine Beschreibung von Friedrich Engels.
Bericht vom 28.März 1849 >>"der Krieg in Ungarn und Italien"