Schulthess-Gartenpreis 2006:
Auszeichnung für die Ermitage Arlesheim (BL)


Kriterien für die Auszeichnung mit dem Schulthess-Gartenpreis

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Schweizer Heimatschutz zeichnet mit dem diesjährigen Schulthess-Gartenpreis die Stiftung Eremitage Arlesheim und Schloss Birseck aus. Mit ihrem Engagement und der bisher geleisteten Arbeit hat sie wesentliche Schritte zum Erhalt der Eremitage, des bedeutendsten englischen Landschaftsgartens der Schweiz, unternommen.

Mit dem Schulthess-Gartenpreis lenkt der Schweizer Heimatschutz im Gartenjahr 2006 (www.gartenjahr.ch) den Fokus auf die Eremitage Arlesheim, ein viel zu wenig beachtetes und zu wenig bekanntes, herausragendes Schweizer Kulturgut. Die Besitzerin – die Stiftung Ermitage Arlesheim und Schloss Birseck – wird für ihre entschlossene Vorwärtsstrategie belohnt und ermuntert, die große und kontinuierliche Aufgabe der Eremitagenpflege auch in Zukunft gewissenhaft weiterzuführen.

Bedeutendster englischer Landschaftsgarten der Schweiz
Die Arlesheimer Ermitage gehört zu den Meilensteinen der Schweizer Gartenkultur. Sie entstand 1785 auf Initiative von Balbina von Andlau-Staal, Gattin des Landvogtes, und ihres Cousins Domherr Heinrich von Ligertz. Der typische sentimentale Landschaftsgarten entstand unter dem Eindruck der damals mit Jean-Jacques Rousseau und Salomon Gessner in Europa aufblühenden Naturverehrung. Nach fortlaufender Ergänzung mit Rokokoelementen wurde der Garten 1793 durch französische Truppen weitgehend zerstört und 1810-12 unter Conrad von Andlau im romantischen Sinn wiederhergestellt.
Den Namen "Ermitage" (Einsiedelei) erhielt der Garten dank einer Klause, in der die mechanische Puppe eines Waldbruders den Eintretenden zunickt. Weitere Anziehungspunkte im bedeutendsten englischen Landschaftsgarten der Schweiz sind neben den zeittypischen Elementen die natürlichen Grotten, die attraktiven Aussichtspunkte, das Schloss Birseck und der vielgestaltige Naturraum mit den idyllisch gelegenen Weihern am Fuß des Burghügels.

Viel getan und viel zu tun
In den letzten Jahren hat die Stiftung mit großer Unterstützung der kantonalen Denkmalpflege maßgebende Schritte zur Erhaltung der hervorragend dokumentierten Anlage an die Hand genommen und ein Nutzungskonzept erarbeitet. Dieses hält fest, dass die Eremitage in erster Linie ein Ort der Stille und Abgeschiedenheit ist und bleiben wird. Damit haben sich die Verantwortlichen für einen nicht einfachen, idealistischen Weg entschieden. Das Nutzungskonzept zeigt auf, wie auf angemessene Art und Weise die Qualitäten der Eremitage erhalten und der Bevölkerung weitervermittelt werden können. Mit geführten Spaziergängen, mit Anleitungen für Schulen und Jugendgruppen und mit der Veröffentlichung von Forschungsergebnissen sollen die Besucherinnen und Besucher für die Vielfalt und Sinngebung der außergewöhnlichen Anlage sensibilisiert werden.

Es gilt aber auch, die regelmäßigen Unterhalts- und Pflegearbeiten auszuführen und vordringliche Sanierungsprojekte weiterzuführen oder anzupacken. So werden die Sinn gebenden Sichtachsen wieder freigelegt, die verwaldeten Gartenpartien herausgelöst und allenfalls einige heute vollständig verschwundene Gartenszenen wieder hergestellt, um so das Erlebnis der Eremitage in ihrer historischen Vielfalt dem heutigen Spazier- und Müßiggänger wieder zu ermöglichen. Für diese gartendenkmalpflegerischen Maßnahmen bildet das Parkpflegewerk, welches in diesem Jahr fertig gestellt wird, die Grundlage.

Eine im April 2006 erscheinende Broschüre des Schweizer Heimatschutzes wird die Eremitage Arlesheim vorstellen und zu einem Besuch in der eindrücklichen Anlage inspirieren. Die Übergabe des Schulthess-Gartenpreises findet am 12. Mai 2006 im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung statt. Der Preis wird dieses Jahr bereits zum achten Mal vergeben. Ausgezeichnet werden herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Gartenkultur.

Rückfragen: Schweizer Heimatschutz, Peter Egli, Tel. 044 254 57 00