Die Familie Wessenberg, 13. - 15- Jh. nach Merz

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Die Darstellung von Walter Merz über die Familie Wessenberg im Aargau unterscheidet sich manchmal von den Aufzeichnungen im Familienbuch, das ab 1808 von Johann Philipp v. Wessenberg zusammengestellt worden war. Weil dieser hochrangiger Diplomat in der österreichischen Regierung und auch mit Schweizer Historikern gut bekannt war, nehmen wir dessen Urkundenfunde aber ebenfalls ernst.

Daher gibt es eine Stammtafel, die beide Aspekte zu vereinigen trachtet. Klicken:

>>Die Familie Wessenberg im Aargau.

Hier die Darstellung nach Merz:

(Gemeinde Mandach, Bez. Brugg, 1230 Wessenberc, 1256 und 1267 Wessinberc, 1259 Wessinberch))

Auf einer Anhöhe westlich von Mandach war der Stammsitz der Freien von Wessenberg, die sich wohl ursprünglich von Hottwil nannten, aber durch eine Ungenossehe früh entfreiten. Hartman I von Wessenberg, der selbst noch als ein „edel man“ bezeichnet wird, verehelichte sich nämlich mit Agnes, der Tochter Rudolf Bibers von Zürich; ihre Kinder und deren Nachkommen waren nicht mehr edelfrei, Hugo III ward Dienstmann der Grafen Habsburg-Laufenburg. Am 11. VIII. 1315 verkauften in der Burg zu Wessenberch die Brüder Berchtold von Wessenberg, Domherr zu Basel und Her Johannes und Hug Bodenzinse von ihren Gütern und Höfen ihrer Schwester Agnes, der Ehefrau Hartmans von Wessenberg,um 100 M.S.; ein Teil der Veste ging dann auf den älteren Ritter Johannes, der andere auf Hugo über und vererbte sich auf deren Söhne. So saßen denn am 1. XII. 1349 zu Wessenberg die Vettern Hug IV, Sohn Johans, und Pantaleon und Hartman III, Söhne Hugos III. Pantaleon der ältere war zuerst mit Margarita von Eptingen, dann mit Agnes von Landenberg-Greifensee vermählt; nach seinem Tode ehelichte Agnes den Grafen Johans IV. von Habsburg-Laufenburg, ihre Nachkommen wurden deshalb am 14. V. 1393 in den Grafenstand erhoben; so konnte denn die Gräfin Ursula, Gemahlin Graf Rudolfs von Sulz, eine Tochter des Grafen Johans, am 8.III. 1428 den Hans VI von Wessenberg, einen Sohn ihrer Mutter aus erster Ehe, ihren Bruder nennen. Neben Hans IV. hatten auch Ulrich und Hartman von Büttikon, Enkel seiner Schwester Verena aus der ersten Ehe des Vaters, Anteil an dieser Hälfte der Burg. Am 20. VI. 1414 schlichteten daher Vogt und Rat der Stadt Laufenburg Streitigkeiten zwischen Frau Claranna von der Hohen Klingen, Äbtissin zu Säckingen, und den Leuten von Mandach eines Teils und Hans von Wessenberg, Edelknecht, sowie Ulrich und Hartman von Büttikon andererseits wegen des Keln- und Meierhofes des Gotteshausen Säckingen zu Mandach, des Waldes Kannenbühl hinter dem Turme zu Wessenberg und der Gerichte zu Böttstein; der Hof verblieb nach dem Spruche dem Gotteshause, die Gericht wurden als dessen Erblehen anerkannt, der Wald aber Hans von Wessenberg zugewiesen. Der andere Teil der Veste ging von Hugo IV. auf dessen Enkel Hans Rudolf von Wessenberg über; er verkaufte am 7.III. 1437 um 200 Gl. der Äbtissin Agnes Gräfin von Sulz und dem Kapitel zu Säckingen seinen Teil der Vesty Wessenberg „nach miner mumen tod mit dem vorhoff“, ferner große und kleine Gerichte zu Hottwil, ein Lehen der Herrschaft Österreich, die Gerichte zu Etzwil und Mandach „mit sturen und diensten und stok und galgen, grossen und kleinen gerichten“, dazu in Etzwil den dritten Teil der Vogtleute und Vogtgüter und auch die freien Leute, „Item ze Bötstein was gotzhus lut da sint, die in das gericht zu Mandach gehorrent, item zu Tuffental die kleinen gericht und vogty uber lut unt guter ze Engelschwand, item die vinschentz uff dem Rin von der Twerreten, da der Rin und die Ar in einander gand, untz gen Bernow an die burg und die owen, die an dem Rin ligent, die genant ist die Blumnow, und ouch die owen, die dishalb dem Rin ligent under dem var, und die owen, die noch da vallen möchten, und das golden von Twerreten untz gen Bernow“, den dritten Teil des Fryenwaldes mit allen Rechten, sämtlich Lehen der Herrschaft Österreich, den Tannershof zu Schwaterlen und einen anderen Hof, die beide versetzt sind, 15 Gl. Gelts uff dem Wald, 49 Jucharten Acker und Holz usw. Schon vorher hatten sich einzelne Glieder des Geschlechts in Laufenburg niedergelassen oder in Rheinfelden eingebürgert; die Stammveste ward nun verlassen und dem Verfalle preisgegeben. Von Basel, wo sie fast ein Jahrhundert sich aufhielt, zog dann die Familie während des Schwabenkrieges fort, verkaufte ihr Schloss Biedertan im Leimental 1520 XII.15. an Basel und lebte fortan im Breisgau. Stumpf nennt Wessenberg „ein alt zerbrochen schloß“ und Wurtisen „ein unbewohnet Hauß“...

Die Herren von Wessenberg führten in weiss einen roten Querbalken begleitet von 3 roten Kugeln, der Freie Jakob von Wessenberg als Kleinod eine Insil, vor dem Wappen im Siegfelde einen großen sechsstrahligen Stern, dahinter eine heraldische Lilie, die späteren Herren hatten bloß Schildsiegel, so Hugo III und Eglin, oder führten als Kleinod einen weißen Brackenkopf mit dem Schildbilde auf dem Ohre......