Vortrag in Feldkirch im Breisgau

H

"Vergesse nicht die Ufer des Rheins jenseits Hartheims zu besuchen, wo weiland die edlen Junker von Feldkirch lustwandelten."

Wappen im Chorgestühl der Kirche in Feldkirch
Wessenberg-Ampringen

 

Zur

Wessenberg-Geschichtsschreibung

Von Professor Peter Heinrich von Wessenberg

„Was mein Urgroßvater in seinen Tagebüchern erzählte,

was dessen Urgroßvater in Briefen niederschrieb

und was wiederum dessen Urgroßvater alles so getan hat und worüber noch viel zu wenig gesagt wurde!“

 

ALSO GEHEN WIR IN DIE WESSENBERGZEIT HINEIN -

 bis vor 400 Jahren in Feldkirch und was vorher geschah!

 

Doch zuerst stelle ich meinem Vortrag zwei Personen voran: Einen habe ich sehr gut gekannt, die zweite Person war mir persönlich unbekannt geblieben. Leider! Diese Letztere verstarb im letzten November. Es war Prof. Dr. Wolfgang Irtenkauf aus Löffingen, welcher mir vor einigen Jahren Unterlagen zu seiner Feldkirch-Wessenbergforschung zusandte. Die Empfehlung kam von der rührigen und kompetenten Hüterin des Kirchenschatzes Frau Anneliese Faller aus Feldkirch selbst. Irtenkaufs Frau schrieb mir bedauernd, dass sie nicht an dieser Matinee teilnehmen kann, aber ihr Interesse an der Familie Wessenberg ungebrochen besteht. Auch Frau Dr. Elisabeth Irtenkauf, eine Archivarin, wie ihr verstorbener Gemahl, hat einen Beitrag zu Hintergründen meiner Familiengeschichte geliefert. Nun zum Ersten, dem ich nachtrauere, der erst vor kurzem verstorben ist. Es ist mein Freund und Mentor, der Universitätsprofessor Fried Esterbauer, eine der größten Triebfedern eines neuen europäischen Regionalismus. Er brachte mich als Erwachsenenbildner und Wissenschaftsjournalist zur Landeszentrale für politische Bildungsarbeit bei der Bayerischen Staatskanzlei. Wir haben gemeinsam publiziert, Tagungen organisiert und Ideen konkretisiert. Ich verdanke ihm also einen Verständnishorizont, mit dem ich auch Ihnen, verehrte Festgäste und ich bezeichne Sie alle als solche, einen kleinen Einblick in europäische Kulturräume geben darf.

Geschichtslandschaften sind andere Landschaften als unsere heutigen politischen Landschaften, die wir gewohnt sind und daher auch oft dem Versuch erliegen, diese politischen Territorien mit einem Geschichtsrahmen zu umgeben. Das ist eine Aufgabe der sogenannten „Landesgeschichte“. Aber wie bedenklich das sein kann, soll auch in meinen Ausführungen angedeutet werden.

Schon lange ist mir Feldkirch vertraut.

Ich bin bereits vor über 30 Jahren, im Jahre 1967, hier gewesen und habe damals leider das traurige Bild eines verfallenden Schlosses empfangen.

Später habe ich Sybille Bedfords (Baronin Schönbeck) „A Legacy“ gelesen und auch ihren Beitrag im berühmten amerikanischen Kulturjournal „The New Yorker“, Februar 1989, in welchem von einem „Wessenberggespenst auf Schloss Feldkirch“ fabuliert wird. Ich stand auch mit ihr persönlich in Korrespondenz.

Dann kam über meine englischen Verwandten 5 Jahre später Frau Plessing von Dörrer, deren Onkel Exzellenz von Griesinger, als kaiserlich-deutscher Gesandtschaftsattaché letzter Gesamtbesitzer des Schlosses war, brieflich auf mich zu. Es ging um den Verkauf des Schlosses. Ich stand als junger Mann, wie der Rest meiner Familie, völlig hilflos vor der Situation, dass hier ein Familienbesitz ein für alle Mal verloren ist, denn wir hatten alle eigene Probleme existentieller Art, die wir zu bewältigen hatten. Ein Schloss war nur mehr ein Traum der Vergangenheit, an die eine Steinartischocke vom Treppenaufgang des Schlosses erinnert, die auf meinem Schreibtisch steht. Sie lag im Schutt im Jahre 1977 und Schutt lag auch vor und um das Schlösschen herum. Frau Plessing hat mir damals versichert, dass ein Herr Glass um 3 Millionen DM das Schloss gekauft habe und aus eigener Kraft so viel investieren will, dass das Anwesen schön werden soll, wie wohl nie zuvor.

Im Jahre 2000 schickte mir mein Vetter Ulrich Freiherr von Schauenburg vom Schloss Gaisbach in Oberkirch einen Artikel, der im September 1957 erschienen ist. Sein Titel lautet: Ein Schloss zu verkaufen. Das Schicksal alter Herrensitze am Oberrhein. Es ist ein Abgesang auf eine sogenannte bessere Zeit des Feldkircher Schlosses. Beim Lesen dieses Beitrages hatte ich eine sehr eigenartige Stimmung. Denn ich kannte einen Brief von meinem 4fachen Urgroßvater Johann Philipp von Wessenberg, dessen Name auch in diesem Artikel erwähnt wird, in welchem – 100 Jahre vorher – also 1850 – aus Feldkirch folgende Worte an seinen Mitarbeiter Isfordink-Kostniz gerichtet wurden:

Ich schreibe diese Zeilen in loco remoto, auf einem bescheidenen Landsitze am Rhein, welchen die letzten Ereignisse beinahe zur Ruine gemacht haben, an dem ich aber sehr hänge, weil er noch ein altes Lehen ist, durch die Zeiten allerdings unbedeutend geworden, das von den Herzogen von Zähringen abstammt. Das Beste auf demselben ist die Ruhe und die Abgeschiedenheit, die in gegenwärtigen Zeiten wohl thun.“

Damit ist der Punkt erreicht, bei welchem ich auf ein Jubiläum hinweisen muss:

Es sind mehr als 400 Jahre vergangen, seit die Familie von Wessenberg u.a. auch das Lehen Feldkirch in dieser Gegend nach dem so genannten Aussterben Ihrer Vorgänger der Freiherren von Staufen, erhielten. Freilich müssten wir hier einige verschlungene genealogische Fakten aufführen, die sich auf die Familien von Krozingen, Sickingen und Ampringen beziehen. Über das möchte ich dann in Hinblick auf die Notate zur Wessenberggeschichte kommen dürfen!
Nur ein Vermerk:  Im Schweizerischen Geschichtskalender, erschienen in Laufen 1897, steht unter der Jahreszahl 1520:  Die Wessenberg nannten sich Herren von Feldkirch und Burgthal (Schloss Biederthan).

Ein Hinweis dazu aus Feldkirch: Eine Grabtafel in der Kirche aus dem Jahre 1512, auffällig beide Wappen, Wessenberg und Ampringen.
Es handelt sich dabei möglicherweise um ein früh verstorbenes Kind von Humbrecht und Walburga, .

Mitte des 16. Jhdts. hatten die Wessenberg ihre Wohnsitze im Breisgau und im Leimenthal (d.h. eine Seigneurie in einiger Unabhängigkeit, jedoch wechselweise in Verbindung mit Lehen des Basler Fürstbischofs und des Hauses Habsburg).

In Verbindung damit darf ich auch die ersten Schritte zu diesem Vortrag von Ihrem sehr verehrten und von mir sehr geschätzten Bürgermeister Martin SINGLER vorstellen:

Im April 2003 empfahl er mir ein Thema zur Behandlung: Mein Vortrag sollte sich um folgende Punkte handeln:

DIE BEDEUTUNG DES VON WESSENBERG´SCHEN ERBES

FÜR DIE GESCHICHTE DES BREISGAUS UND

FÜR DIE GESCHICHTE DER GEMEINDE HARTHEIM

So – das ist tatsächlich eine Aufgabe!

Das Wessenberg´sche Erbe?

Ja, da kommen, ja da purzeln die Fragen nur so daher! Dann, die Erben – das ist interessant.

Johann Philipp von Wessenbergs Tochter Ludowika (1808-1843), einfach Wika genannt, war seit 1830 vermählt, und wurde von Ihrem Gemahl Georg Graf von Blankensee drei Jahre nach ihrer Verehelichung geschieden, nachdem sie 1834 Marie Auguste, eine Tochter gebar. Nach den Briefen ihres Vaters Johann Philipp an seinen Bruder Ignaz Heinrich aus demselben Jahr, enthüllt sich eine persönliche Tragik sondergleichen. 1857 vermählte sich die Tochter Wikas mit Clothar Freiherrn von Fircks (1824-1896), welcher aus mir unbekannten Umständen das Erbe von Feldkirch antrat. Er hat auch die Bibliothek Johann Philipps übernommen, die sich heute in der Bibliothéque Nationale et Universitaire de Strasbourg unter dem Verzeichnis „Freiherr von Wessenbergsche Bibliothek zu Feldkirch“ befindet. Das Ereignis der Übergabe dieser 5000 Bände umfassenden Wessenberg.-Bibliothek stand am 24. Dezember 1876 in allen Strassburger Zeitungen zu lesen. An den auf Schloss Feldkirch befindlichen Kisten mit wertvollen Urkunden, Archivalien etc. zeigte der großzügige Graf Blankensee Fircks kein Interesse. Hier sind Fragen ungelöst und ungeklärt, welche ich einfach einer günstigen Offenbarung der Zukunft und einer tieferen Forschungstätigkeit überlassen möchte! Auf jeden Fall habe ich die Spuren zu einer neuen unerforschten Wessenbergliteraturquelle entdecken können und bin unbeirrt und konsequent bei dieser geistigen „Schatzsuche“ unterwegs.

Jetzt ist aber ist noch nicht alles gesagt – weiter zu den Erben!

Schließlich hatte Johann Philipp ja einen Sohn Heinrich (1811-1848), der vermählt war mit Ludowina Freiin von Schauenburg  und zwei Kinder hatte, nämlich eine Tochter Olga (1836-1878) und einen Sohn Philipp (1837-1866) als Erben besaß. Und Philipp war der Erbe. Das ist evident durch den Souvärenen Orden der Malteser, dessen Ehrenritter Letzterer war. Wie wenig Kenntnisse die verschiedenen Autoren in bezug auf die Wessenberggeschichte haben, das beleuchtet der Umstand von rundweg falschen Angaben auf allen verschiedenen Ebenen, angefangen beim Freiherren-Gotha, über die Stammtafeln von Walter Merz und die biographischen Angaben aus der Müller/Aland-Briefedition plus Stammtafel. Es werden überall falsche Daten transportiert und sogar grobe Auslassungen von Personen in der Deszendenz gemacht.

Im Jahre 1858 gebar Olga, die Tochter von Heinrich von Wessenberg und Enkelin von Johann Philipp von Wessenberg in Paris einen Sohn Pierre Maria. Als Taufpatin fungierte laut Taufschein die Gemahlin von Heinrich Graf von Boos-Waldeck zu Montfort, eine geborene Marie Gräfin von Lerchenfeld-Köfering (1836 – 1913). Nun ist dieser Heinrich Boos-Waldeck aber Olgas Cousin, der Sohn von Henriette Boos-Waldeck geb. Freiin von Wessenberg, eine Schwester von Heinrich und Wika. Eine Darstellung, dass man seitens der Familie nichts von der Existenz des Pierre Maria Baron de Wessenberg wusste, ist aus diesem Umstand unverständlich. Und doch ist es so passiert.

Die Enkelkinder von Johann Philipp von Wessenberg hatten eine geschiedene Partie ihrer früh verstorbenen Tante Wika, auch ihre Eltern, Heinrich und Ludowine sind relativ früh gestorben. 1858 starb Johann Philipp sein Urgroßvater. 1860 folgte ihm sein Bruder, der große philantropische Greis, Ignaz Heinrich, der letzte Bistumsverweser, oder besser Bischof, vom größten deutschen, aber leider 1827 endgültig beseitigten, aufgelösten Bistum, in Konstanz.

Wer war noch im familiären Umfeld von Pierre Maria übrig, als Philipp, Pierres Onkel im Jahre 1866 und seine Mutter Olga 1878 gestorben war? Wer war für den in einer K.u.K.Militärmarineakademie in Fiume/heute Rijeka in Kroatien befindlichen minderjährigen Pierre Maria zuständig, verantwortlich? Er hatte weder Eltern noch Großeltern noch Tanten.

Nun es gab da eine von Philipp, dem Ehrenritter der Malteser, bestimmte Klausel für die Erbschaft. Unter der vertretenden Vormundschaft eines österreichischen Hofbeamten, eines Viktor Ritter von Trotter, hatte Philipp Pierre Maria als Universalerbe in alle Rechte und Pflichten der Güter und Schlösser im Breisgau, in Böhmen und Ungarn eingesetzt, wenn er in einer österreichischen Erziehungsanstalt seine Formung und Bestimmung als österreichischer Aristokrat und Herr von Grund und Boden erhält. Der Garant dafür sollte wiederum der Souveräne Malteserorden mit seinem Großprior Graf von Kolowrat-Krakowsky sein. So steht es in den Originaldokumenten unseres Familienarchivs.

Blicken wir in die Tagebücher meines Urgroßvater Pierre Maria und decken wir gleichzeitig das Testament des letzten Herren von Wessenberg auf Feldkirch und Diettenitz und weiteren Gütern, bzw. Schlössern  auf. Mein Urgroßvater schrieb: „Während meines Aufenthaltes in Gibraltar an der Seite meiner Mutter und meines französischen Vormundes traf ich persönlich den von Napoleon III. aufgehetzten  unglücklichen Erzherzog Maximilian, den nachmaligen Kaiser von Mexiko mit seiner Gattin, der belgischen Prinzessin Charlotte; und ich erinnere mich an die österreichischen Offiziere der Fregatte Novara mit ihren roten Hosen und langen Fasanenfedern auf den ebenfalls roten Kappen. Wenig später hatte sich das Drama abgespielt und kurz darauf erschien eines Tages im Jahre 1866 ein schlanker junger Mann, der mich in seine Arme hob und küsste und den mich meine Mutter hieß ,Onkel Philipp’ zu nennen.“ Unterbrechen wir kurz das Notat des Tagebuches von Pierre Maria.

Was Letzterer nämlich nicht wusste und nie erfahren hat, war, dass die Tochter des ersten belgischen Königs Leopold , Prinz von Sachsen und Coburg, die traurige Prinzessin Charlotte, seinem Urgroßvater Johann Philipp sehr vertraut war, da dieser als ein intimer Freund von  König Leopold I. bezeichnet werden kann. Die Freundschaft des Königs der Belgier begleitete meinen Vorfahren auf Wanderungen durch die schweizerische Seelandschaft und in einem Briefwechsel, dem nur der Tod Johann Philipps ein Ende bereitete. So sind die Wege oft verschlungen. Hat doch Pierre dann später die letzte Fahrt der Fregatte Novara als Schulschiff der österreichischen Marineakademie mitgemacht. Und während die zutiefst unglückliche Exkaiserin von Mexiko vergeblich nach ihrer Rückkehr nach Europa um Schutz bei Napoleon III. suchte, da hat Don Philipp – wie er von Johann Philipp genannt wurde -  seinen Enkel an Sohnes statt nach Böhmen auf das Schloss Diettenitz genommen. Pierre Maria berichtet in seinem Tagebuch:

Wir fuhren von Gibraltar nach Genua mit einem Schiff, dann über Mailand, Verona und Innsbruck nach Wien. Schließlich von dort nach Prag und Jicin, wo uns ein Wagen erwartete, welcher uns in das schöne alte große Schloss brachte. Es war umgeben von vielen Wirtschaftsgebäuden, darunter einer Brauerei. Mein Onkel verwöhnte mich auf alle erdenklich Art und verschwendete seine Aufmerksamkeiten an mich. Er gab mir ein kleines Jagdgewehr und einen neuen Ponywagen samt Geschirr mit dem ich im Schlosspark meine Kutschierkünste unter Beweis stellen sollte. Kurz und gut, er sorgte für meine Erziehung und das sollte auch zukünftig so sein. Es kam leider eine Tragödie dazwischen. Und so überreichte, nach dem Tod Philipps am Tag der Schlacht von Königsgrätz, der Großprior des Souveränen Malteser Ordens, auf Grund eines letzten Wunsches die Insignien des Ritterordens meines verstorbenen Onkels an mich. Sie waren mir nicht nur als Andenken, sondern auch als Verpflichtung zugedacht.“

Ein Sprung: Nach dem Tode Philipps kam sein Universalerbe Peter als Pierre leider wieder nach Frankreich an die Seite seiner Mutter Olga zurück, wo sie in Pau mit den Grundlagen vom Haushalt des Schlosses in Böhmen ein großes Haus führte. Auch in Biarritz verkehrte man unter anderem in der Gesellschaft der französischen Kaiserin Eugenie. Über die Beziehungen der Wessenbergs zur Königin Hortense, ihrer Schwiegermutter, besonders auf Schloss Arenenberg am Untersee bei Konstanz, wusste Pierre Maria sein Leben lang nichts, aber vermutlich Olga und die ehemalige quasi Schüler-Lehrer-Beziehung des jungen Prinzen Louis-Napoleon zum Baron Ignaz Heinrich von Wessenberg dürfte sicherlich eine „carte blanche“ in die Gesellschaft gewesen sein!

Im Tagebuch meines Urgroßvaters heißt es weiter:

Der Notar Dr. von Trotter, den mein Onkel als meinen österreichischen Vormund eingesetzt hatte, erschien im Jahre 1871 auf unserem Landsitz in Südwestfrankreich, bei welcher Gelegenheit er meiner Mutter die Bedingungen im Hinblick auf den Malteserorden und das zu rekurrierende Erbe von mir, eröffnete. Ich war damals noch zu jung, um die Rede von Transaktionen finanzieller Natur zu verstehen, jedoch vermutete ich durch die erlebte Aufregung der beteiligten Personen, insbesondere von Trotter, dass es keine klare Angelegenheit sein konnte. Was da gespielt wurde, das entzog sich freilich meinen Kenntnissen!“

Später, in den Jahren seiner beruflichen Karriere als Diplomat und Erzieher am habsburgisch-toskanischen Hof, da schrieb mein Urgroßvater Peter:

Ich musste einen mühevollen Prozess erleiden, wie viel Schaden mir meine Gutgläubigkeit und das Vertrauen in Dr. von Trotter eingebracht hatte, das zu ermessen ist mir fast unmöglich. Man hatte mich um eine Millionenerbschaft betrogen, um die in Böhmen, Breisgau und Ungarn gelegenen Herrschaften!“

Mein Urgroßvater, so erzählte mir meine Großmutter Helen, fühlte sich sein Leben lang bestohlen, betrogen, belogen und hintergangen. Über sein Leben habe ich mit meiner Frau zusammen ein Büchlein herausgegeben. Es heißt: „Lebensreise des Pierre Maria de Wessenberg – von Paris nach Purgstall (1858 –1942)“.

Kehren wir nach Feldkirch zurück: Was ist mit dem Erbe tatsächlich passiert!

Ich habe mehrere Dokumente dazu ausgewählt:

Erstens, ein Schreiben des Generallandesarchivs Karlsruhe vom Jahre 2002, in dem mir die sehr freundliche Oberarchivrätin mitteilte, dass „nach einem Schreiben des Großherzoglich Badischen Landescommissärs für die Kreise Freiburg, Lörrach und Offenburg vom 20. Juli 1899 das früher Wessenbergische Schloss Feldkirch von dem in Kleinburg in Schlesien wohnhaften Grafen Pückler-Blankensee an die Gemeinde Feldkirch verkauft worden ist. (Aktenzahl ist angegeben!) Weiter im Schreiben: Unter den im Schloss vorhandenen Fahrnissen befand sich auch eine Kiste mit zum Teil verschimmelten Akten der Familie von Wessenberg, an denen der Graf kein Interesse hatte. Diese Akten wurden im Mai 1900 dem Generallandesarchiv überlassen. Die Einlieferung der Akten erfolgte durch das Bürgermeisteramt Feldkirch.

1977 geht eine Korrespondenz zwischen Alfred Graf von Kageneck, Frau Liselotte Plessing und meiner Person hin und her. Ein Auszug daraus. Graf Kageneck schrieb: „Wo mögen wohl die Bilder und das Archiv der Wessenberg bei all diesen Wechseln geblieben sein? Bei den Pücklers, die ja zweifellos den Besitz noch gehabt haben? Oder hatte schon der 1866 verstorbene Philipp alles nach Wien gebracht?“

Von Pückler´scher Seite kam 2001 ein Hinweis, dass es eine Notiz von Friedrich Wilhelm von Pückler gäbe, wonach  Schloss Feldkirch 1889 unter Mitwirkung eines Herrn Huber, der Rentmeister bei den Grafen von Kageneck war, verkauft worden sei.

Frau von Plessing schrieb 1977: „Schloss Feldkirch bekamen 1866 das Ehepaar Marie und Chlotar von Fircks-Blankensee. Diese hatten eine Tochter, welche 1877 den Grafen Friedrich von Pückler heiratete,  der dann 1900/01 das Schloss verkaufte. Letzteres ist verständlich, da die anderen Besitzungen in Schlesien lagen, sodass das Interesse an diesem abgelegenen Besitz nicht groß gewesen sein kann. Alles in dieser Angelegenheit scheint kompliziert, denn auch das Ehepaar Pückler-Fircks hatte nur eine Tochter namens Margarethe, die einen Herrn von Schwichow heiratete, dessen Sohn nun seinerseits  von einem Onkel namens Pückler adoptiert wurde. Einer der Nachkommen bezeigte Interesse für Feldkirch.“ So weit Frau von Plessing.

Zusammenfassend darf ich noch ergänzend hinzufügen, dass auch die Malteser beim Erbe ein Wörtchen mitgeredet haben sollen. Das ist aus privaten Aufzeichnungen ersichtlich.

Doch so eigentümlich wie meine Reise vor rd. 7-8 Jahren nach Nordostböhmen auf das Schloss Diettenitz gewesen ist, so seltsam mutet einem die Geschichte des Ordens im Hinblick auf Feldkirch an.

Was war der Grund meines Besuches auf dem alten Wessenberg´schen Schloss Diettenitz, dem Jugendsitz meines Urgroßvaters, dem Geburtsort seiner Mutter und seines Onkels? Breit und sehr herrlich mit viel viel Patina, ja sagen wir auch sympathisch verwahrlost, so lag das Schloss Diettenitz vor mir. Man wollte es verkaufen. Ich nahm mit den Maltesern, einem alten Bekannten, dem Großpriorat in Rom Kontakt auf und bat um ihre Mithilfe. Man willigte ein und schloss Verbindungen und Kontakte. Seltsam fand ich, dass man zwar die Gräber meiner Familie unversehrt vorfinden kann, aber überall rund um und im und am Schloss wurden die Wessenberg-Ampring’schen Wappen abgehackt, entfernt und es gab einen Grund dafür. Fürst Linchnowsky, ein Großprior der Malteser, Nachfolger von Graf Kolowrat von dem wir schon gehört haben, hatte das Schloss in Besitz. Wie, warum, wieso, wann – und wie kam das zustande? Welche Geschehnisse machten 1866 das Erbe von Pierre Maria zunichte? Das sind Fragen, die im Laufe der Zeit einer Klärung zugeführt werden müssen.

Wieder verabschiedete ich mich von einem alten Erbschloss mit Wehmut, mit einer eigenen Bitterkeit, die nicht leicht zu beschreiben ist.

Doch hier auf dem Schloss Feldkirch prangen die Wappen der Familie, ja sie sind auch noch im Pfarrhaus und in der Kirche und in der Sakristei, unter anderem auf 2 zusammengekuppelten Ölgefäßen, wie es der Herr Pfarrer besser weiß. Mit der Jahrzahl 1603 ist auch das Allianzwappen Wessenberg/Crozingen angebracht.

Damit komme ich zur Themenstellung vom verehrten Herrn Bürgermeister Singler zurück:

Das Wessenberg´sche Erbe.

Geerbt hat die Stadt Konstanz, den „Wessenberg´schen Domhof“ gegenüber dem Münster und die darin befindlichen Schätze, die Tausenden von Büchern und die Gemäldesammlung des Schriftstellers, Dichters, Kunstsammlers und Mäzens, des vielgerühmten Ehrenbürgers von Konstanz Ignaz Heinrich Freiherr von Wessenberg-Ampringen. Auch eine Stiftung für soziale Angelegenheiten, die „Wessenberg´sche Vermächtnisstiftung“ existiert heute noch. Ein wichtiges Erbe sind die Gesänge dieses zu seinen Lebzeiten bedeutenden Dichters. Sogar Beethoven hat seine Gedichte vertont. Aber für den Breisgau und für das Markgräflerland und für das Elsass und für Schwaben und für Baden und und, da sind die wunderschönen Beschreibungen von Orten und Landschaften zu erwähnen. In Gustav Schwab´s  Band über Schwaben wird „Badenweiler“ hervorgehoben und heute noch ist es im Internet unter dem „Hotel Römerbad“ erwähnt, wie begeistert der Baron Wessenberg von Natur und Kultur gewesen war. Geistliches Erbe!

Das Erbe der von Wessenberg in Konstanz sind, wie erwähnt, auch die wertvollen Bilder, welche Ignaz Heinrich dem königlichen Hofe von Baden als Erinnerungslegat zuordnete. Es wurde daraus eine sogenannte „Zähringerstiftung“, die in der Städtischen Wessenberg-Galerie in der Wessenbergstrasse zu Konstanz beheimatet ist. Die berühmte Bibliothek ist seit kurzem in der Universität Konstanz zu besuchen. Ich war Zeuge der feierlichen Übergabe des Oberbürgermeisters an den Rektor der Universität.

Und was ist mit dem Erbe für Feldkirch, für Hartheim? Wie wir von der „Feldkircher Homepage“ vernehmen können, so ist es möglich gewesen, Grund und Boden aus dem alten Besitz meiner Familie in eloquenter Form an die ortsansässigen  Landwirte zu vermitteln. Eine schöne Sache. Denn nur eine soziale Zukunft ist eine wirkliche Zukunft.

Verehrter Herr Bürgermeister! Wir, die von Wessenberg haben Ihnen schon lange nichts mehr gegeben, aber auch noch länger nichts weggenommen. Ich zitiere aus einem Drama, welches Max Dufner-Greif über die Auseinandersetzung des Bischofs Wessenberg mit dem römischen Hof und dem Großherzog Ludwig von Baden geführt hatte:

Ignaz Heinrich Baron von Wessenberg sagt zum Grafen von Thurn und zum „Heidenfischer“, einer urigen Bodenseegestalt, in Anwesenheit seiner Schwester Josefine, kurz nach der Absetzung als Bischof in seinen Wohnräumen im Wessenbergpalais: „Mein Vater hat mit uns Kindern in Feldkirch die Kirschbäume gepflanzt, und ich krieg alljährlich vom Verwalter des Schlosses aus diesen Früchten einige Krüge Brennts.“

Und sein Bruder, der ehemalige Ministerpräsident Österreichs, der schrieb wiederum an seinen Adlatus Kostnitz von Feldkirch am 14. August 1850: „Der französische Präsident kommt in einigen Tagen in meine Nähe, nach Kolmar, vier Stunden nur von meinem Landsitze. Ich werde ihm aber, unserer Bekanntschaft ungeachtet, nicht aufwarten. Ich treibe jetzt Medizin und besuche kranke Bäuerinnen – frömmer kann ein ci-devant-Minister nicht enden!“

Wenn das nicht ein geistiges Erbe ist, verehrter Herr Bürgermeister, der Schnaps und die Medizin. Ich könnte mir da allerhand vorstellen!

Weiter in der Wessenberggeschichte:

Es ist sicherlich so, dass ich seit Jahrzehnten diese Geschichtsschreibung intensiv verfolge.

Nach vergeblichen Bemühungen meinerseits, meine intimen und exklusiven Kenntnisse der Wessenberggeschichte meinen Universitätslehrern für die Aufbereitung in ihren Seminaren und Vorlesungen schmackhaft zu machen – man gab mir nur die Empfehlung: „dissertierens halt mit ihrer Familiengeschichte, da findens ja eh an Haufen!“ – habe ich mir so meine eigenen Gedanken und Studien gemacht. Nur zweimal hatten diese auf höchster Ebene, nämlich im Strassburger Europarat zwei bedeutende Männer, ein Kulturphilosoph und ein Soziologe zur Kenntnis genommen und eine positive Stellungnahme dazu abgegeben. Das war 1974 nach meinem Stage.d.h. Praktikum bei Dr. Nicolaus Sombart, der nach seiner Diplomatenlaufbahn wieder zu seinem eigentlichen Beruf als Wissenschafter zurückkehrte und heute in der historischen Literatur von Saint Simon bis zu Kaiser Wilhelm II zu finden ist.

Und 3 Jahre vorher 1971 stand ich mit einem entfernt verwandten Vetter, dem Begründer des „Centre Européen de la Culture“ in Genève, den Denis de Rougemont (zu deutsch Rotberg) in einem für mich sehr entscheidenden und bedeutsamen, ja wegweisenden Gedankenaustausch. Wessenberg oder Vescemont und die Rotberg oder Rougemont waren nicht nur Nachbarn in der Landvogtei Oberelsass und Sundgau vor 1648. Unter anderem ist in unseren Familienunterlagen Susanna von Wessenberg im 16.Jahrhundert als eine Gattin Christoph von Rotberg´s vermerkt.

Das Denken in der Familiengeschichte, was ist das?

Man muss wissen, dass beispielsweise das Denken des Mittelalters sich an keine Grenzen und an keine Rassen gebunden fühlte. Es wäre damals nicht opportun gewesen eine völkliche Verbundenheit des Geistes zu bejahen. Ja, ich möchte von einem damaligen Weltbürgertum sprechen. Man war eine autonome Persönlichkeit, die keine anderen Grenzen anerkannte als die von der Natur gezogenen.

Wenn wir auf unseren familiären Raum und das ist der Raum, den man ursprünglich Burgund, dann Schwaben, dann Breisgau, dann Baden, dann Aargau, dann Baselland usf. nannte und nennt, dann könnte man hier zu verschiedenen Jahrhunderten Zäsuren machen, wie etwa nach dem Friedensschluss von Rijswijk 1697. Da kam es im feudalen Bereich schon zu erheblichen Schwierigkeiten, was das Besitztum der Wessenberg beidseits des Rheins anbelangte. Natürlich hatte das alte französische Königtum immer durch viele Jahrhunderte an den Rhein hingestrebt, in der geographischen Besitzverteilung zwischen den Häusern Bourbon und Habsburg war dies begründet gewesen, und immer hatten die Könige gemeint, dereinst das linke Rheinufer als Sprungbrett zur europäischen Hegemonie verwenden zu können.

Im 18. Jahrhundert gelangten die Jakobiner mit dem Banner der Menschenrechte an den deutschen Strom. So brachte die Revolution mit neuer Begründung und neuer Parole die Erfüllung alter Wünsche, der Propagandagedanke führte unmerklich hinüber zu Lehre von „limites naturelles“, die „Nation“ verlangte den Rhein mit seinen Bischofsstädten, seinen Klöstern und Ritterburgen – im Namen der Freiheit und des Ruhmes. Der Kampf um den Rhein wurde wie alle Gegensätze der Macht und des Interesses in ganz Europa unerhört verschärft, nachdem das nationale Bewusstsein geweckt war. Der Wahn, dass es ein auserwähltes Volk gebe, das die anderen Völker Europas zu führen berufen sei, war dem Mittelalter und allen Jahrhunderten in der späteren Neuzeit  fremd gewesen.

Ein Notat zur Wessenbergeschichte von Alfred Graf von Kageneck aus seinem ausgezeichneten geschichtlichen Überblick über den Breisgau von 1740 bis 1815 (dem „Ende der vorderösterreichischen Herrschaft im Breisgau“). Er erwähnt die aus dem Schweizerischen stammenden breisgauischen Familien des zweiten Standes und erwähnt dabei unter anderem die Reich-Reichenstein, die Rotberg und die Wessenberg. Etwas später kommt er auf die Beziehungen zu Frankreich zu sprechen. Und er stellt fest, dass diese nicht abgerissen waren. Für den Adel führten notwendigerweise Bildungsreisen nach Frankreich. Und so galt es auch für meine Familie. Man hatte die im 17. Jahrhundert festgesetzte Trennung nie als eine endgültige Scheidung zur Kenntnis genommen. „Die Andlaw, Kageneck, Pfirt, Reich, Schönau und Wessenberg hatten nach wie vor einen Teil ihrer Besitzungen jenseits des Rheins und man schickte seine Töchter in die Damenstifte nach Andlau und Ottmarsheim....Umgekehrt bestand das adelige Zisterzienserinnenstift Olsberg hauptsächlich aus elsässischen Damen...Französische Architekten bauten breisgauische Herrenhäuser und der Stil Louis des 16. war in Freiburg ebenso verbreitet wie im französisch gewordenen Nachbarland. Noch fühlte man sich ja als Europäer.“ Soweit ein Notat von Alfred Graf von Kageneck. Wir werden von ihm noch mehr hören!

Welchen Auftrag hat Geschichte?

Ihr Ziel ist die Entdeckung und Feststellung dessen, was zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Orten wahr ist. Die Geschichte ist ein Erklärungsunternehmen. Manchmal ist es schwierig die Vermittlung dessen zu wagen, was zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort geschah. So wurde das „menschliche Tun“ von der mittelalterlichen Geschichtsschreibung als verhältnismäßig unwesentlich angesehen und sie verleugneten die erste Pflicht des Geschichtsschreibers. Diese Schwäche ist kein Zufall. Das dem mittelalterlichen Historiker zur Verfügung stehende Quellenmaterial war beschränkt. Also nicht ihr Wollen sondern ihr Können setzte die Grenze. Die Wessenberggeschichte ist hier keine Ausnahme und doch schätzen wir uns glücklich, auf viele und reichliche Quellen zurückgreifen zu können. Und ich habe erstaunt festgestellt, dass gerade die angezweifelten Dokumente manchmal die echten waren, und viele Stellen aus bereits in der Literatur verarbeiteten Archivalien sich als falsch erwiesen haben. Aber gerade diese sind am meisten tradiert. Wir stellen das vor allem bei den sogenannten Fleißigen der Wessenberg-Geschichtsschreibung fest.

Es ist schon von eigenartig, dass es offenbar sehr schwierig ist, die Einzigartigkeit innerhalb historischer Unterschiede zu respektieren. Hier käme eine europäische Erwachsenenbildung nicht schlecht an. Ich habe eine derartige Initiative auch mitformulieren dürfen, als ich mit einem kleinen Kreis Kulturschaffender an der Europäischen Kulturerklärung des Europarates zum Einsatz gelangte.

Die Einzigartigkeit der Familie von Wessenberg-Ampringen äußert sich im Charakter von Wanderern zwischen Welten. Einen geistigen Vater von mir, den Elsässer René Schickele mit Lieblingswohnsitz in Badenweiler, sehe ich als  einen  modernen, noch im Gedächtnis stehenden Zeugen für diese Art Wanderschaft zwischen Welten an…

Nun komme ich zu einer Feststellung, welche ich mit einigen Notaten unterlege.

Der fleißigste Wessenberggeschichtsschreiber des 20. Jahrhunderts war vielleicht Professor Wolfgang Müller, der kurz vor seinem Tode mir freundlicherweise mitteilte, dass ich als Wessenbergabkömmling durchaus das Recht hätte, die Auslandsschweizer  Staatsbürgerschaft zu erhalten. Nun schön! In seinem Beitrag „Wessenberg und Vorderösterreich“, welcher in dem 1989 erschienenen Sammelband über „Vorderösterreich in der frühen Neuzeit“ (Herausgegeben von Maier und Press) abgedruckt wurde. Darin findet man einen bezeichnenden Satz:

„Eben ist Wessenberg im Kommen, als Vorderösterreich zu Ende geht....“

Und hier komme ich wieder zur Einzigartikeit, diesmal jener vom Breisgau! Und nochmals eine Bitte um Respektierung von historischen Unterschieden!

Der Ort Feldkirch, so steht es in einem alten Buch, von dem ich nur eine Kopie besitze, war ehedem Eigentum des Stiftes Basel, dann war er staufisch, endlich ein habsburgisches Lehen, welches die Freiherren von Wessenberg bis 1805 innehatten. 1805 war er badisch, der Landgrafschaft Breisgau unterstellt. Aus dem Großherzöglich Badischen Lehens- u. Adelsarchiv finde ich die Eintragung von 3 Faszikeln von 1804 bis 1820:

1. Lehensrequisition der Wessenberg’schen Lehen auf den Tod von Herzog Herkules III.

Alfred Graf von Kageneck schildert die Episode von dem Herzog von Modena mit dem Breisgau ausführlich und hebt dabei auch den kurz  bei der vorderösterreichischen Regierung in Konstanz tätigen Johann Philipp von Wessenberg hervor, der angeblich über den österreichischen Diplomaten Ludwig Graf von Cobenzl (1750-1809) geäußert hätte, dieser hätte bei den Verhandlung zwischen den italienischen, französischen und österreichischen Parteien zur Frage des Herkules nicht einmal gewusst, wo der Breisgau liege. Ich möchte dieses Notat nicht verifzieren, sondern ich setze fort mit der 2. und 3.  Faszikel des Großherzöglichen Lehensarchivs, in denen die Lehensrequisition der von Wessenberg von Großherzog Carl Friedrich von Baden bestätigt wurde.

Eine weitere Eintragung aus dem besagten Archiv zu Karlsruhe, findet man unter Nr.18, wo  mit den Jahrzahlen 1826-1867 die „Wessenberg’schen Mannlehen Feldkirch, Föhrenthal, Kirchhofen und Ambringen“ aufgeführt sind.

Wir waren bei der Geschichte des breisgauischen Adels.

Aus einer aktuellen Veröffentlichung der Universität Freiburg,  Abteilung Landesgeschichte aus dem Internet mit Stand und Copyright vom Historischen Seminar, namentlich Florian Lamke, vom 25. Februar des Jahres 2004 entnehme ich aus dem Kapitel „Adelige, Freie und Ministerialen im Breisgau 1000-1250“ folgenden Satz: „Standen die Zähringer und ihre Herrschaft seit dem großen, von Karl Schmid in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts initierten Projekts immer im Blick der landesgeschichtlichen Forschung, so sind die Auswirkungen dieser herrschaftlichen Umschichtungen auf den ansässigen Adel in Bezug auf dessen Gruppenbildung und Handlungsspielräume bisher kaum untersucht worden.“

Dazu erlaube ich mir den kleinen Hinweis auf die Zeit, als die von Wessenberg Ortsherren von Zähringen waren. Aus einer Eintragung des Augustiner Chorherren Andreas Dilger, Abt von St. Märgen in seinem Tagebuch, entnehme ich folgende unterhaltenswerte und aufklärende Sätze, Beneficium Zähringense, 1. April 1717: „Gestern sagte mir der Freiherr von Sickingen, der Herr Baron Ruppert Florian von Wessenberg habe bei den Patribus Capucinis gesagt: Er wolle die allerheiligen Herren schon zwingen einen weltlichen Priester auf das Beneficium zu setzen.“

(Übrigens beim Eingang in die Kirche findet man eine einfache Grabplatte des 1777 gestorbenen Rup.Flo.de Wessenberg.Ambringen.)

Vieles von den Problemen der Familie von Wessenberg mit dem Breisgau, hatte auch zu tun mit ihrer diplomatischen Tätigkeit am königlich-sächsischen Hof, an einem wirklichen Feudalhof und in einer tatsächlichen absolutistischen Monarchie. Von 1697 bis 1706 und ab 1709 das ganze 18. Jahrhundert hindurch bestand eine Personalunion zwischen Kursachsen und Polen. Ein und derselbe König. Und er herrschte über ein Territorium, das vergleichsweise in Europa mindestens gleich groß war wie Frankreich. Und so verglich sich der polnisch-sächsische König auch gerne mit dem von Frankreich in punkto Prunk und Hofhaltung. Eben dort hatten die Barone von Wessenberg in Folge ihren fixen Stammplatz am Hofe, als Prinzenerzieher, als Geheimräte, Kammerherrn, Obristhofmeister und Konferenzminister. 1738 in der Regierungszeit  Friedrich Augusts II. wurde der bereits genannte Ruppert (oder auch Robert) Florian zum Konferenzminister und wirklichen Geheimen Rat. Zugleich wurde dessen Sohn Philipp Karl zum Kammerjunker ernannt, 1764 erhielt dieser die Würde eines Konferenzministers und nahm als Botschafter Königs Friedrich August III. bei der Krönung von Kaiser Joseph II. teil.  1769 war er dann Obristhofmeister. Auch er ist in Feldkirch begraben.


Philipp Karl von Wessenberg
Das Gesicht auf dem Grabstein von vorne
Der Grabstein ist auffällig vorne links in der Kirche von Feldkirch.
ein kniender Ritter

Philipp Karls Sohn Alois, der auch die Würde eines Domherren von Augsburg bekleidete, erhielt 1804 die Bestallung durch den genannten König zum Prinzenerzieher. 1809 war er Titular Geheimer Rat des Geheimen Konsiliums – er gehörte dem Hofstaat des Prinzen Clemens an. Die größte Verbundenheit herrschte aber mit der Fürstin, der Kurprinzessin Maria Antonia von Bayern, Gemahlin von Friedrich August II. Wir kennen 44 Briefe von Robert Florian und Philipp Karl aus der Zeit von 1760 bis 1771. Die Erholungszeit und die Pensionierung, welche aus Gesundheitsgründen bei allen drei Wessenbergs rascher als vom polnisch-sächsischen Hof gewünscht, erfolgt waren, die verbrachten sie auf ihrem Sitz im Breisgau, dem Schloss Feldkirch. Wir sind im Besitz von Korrespondenzen aus dem Dresdner Archiv, die als Absender den Ort Feldkirch bezeugen.

So stand man in Feldkirch auch mit der großen Welt in Kontakt – mindestens ein ganzes Jahrhundert lang. Wenn man die idyllischen Beschreibungen von der Kindheit und von den Perioden des Alters in und um Feldkirch liest, dann versteht man die Bedeutung dieses Platzes für die Familie von Wessenberg-Ampringen. Oft versuchten königliche Hoheiten die Wessenberg wieder an den Hof zu locken oder zu zwingen. Es ist nicht gelungen. Feldkirch war stärker! Nehmen Sie, verehrte Freunde aus Feldkirch – erlauben Sie mir diese Anrede – diese Sympathie für die Heimat eines außerhalb der breisgauischen und vorder-österreichischen Geschichtsschreibung befindlichen Faktums wohlwollend auf.

Lassen wir uns wieder zurückfallen in die kritische Auseinandersetzung mit der Landesgeschichte.

Aus dem im Jahre 1967 veröffentlichten Sammelband „Vorderösterreich – eine geschichtliche Landeskunde“ (herausgegeben von Friedrich Metz) entnehme ich aus dem Beitrag von Martin Wellmer ein Notat: „Die Geschichte des breisgauischen Adels ist noch nicht geschrieben. Es ist in diesem Rahmen unmöglich, auch nur die Familien aufzuzählen, die ihm früher oder später angehörten“. Einige hat er dann doch genannt: „Österreichs (sic!) größter Erfolg im Breisgau war zweifellos der, dass die freien Herren sich seiner Landeshoheit unterstellten: die Grafen von Tübingen, die Staufen, die Falkenstein und die Wessenberg.“

So etwas nenne ich in der Geschichte stehen: Standorte, Blickpunkte, Ansichten und Einsichten von den Wessenberg.

Jetzt  Geschichtsforschung:

Meine Frau hat beim Vorstand des bereits genannten Instituts in Freiburg, Herrn Universitätsprofessor Dr. Thomas Zotz am 26. Oktober angefragt, ob es über Johann Philipp Reichsfreiherrn von Wessenberg-Ampringen (verstorben in Freiburg 1858) irgendwelche Unterlagen gäbe oder ob er und seine Institution Hinweise zu dieser Person, bzw. der Familie im Breisgau geben könne. Meine Frau Brigitte stellte an Prof. Zotz auch noch die Fragen nach den Besitzverhältnissen Ende 15. bzw. Anfang 16. Jahrhundert als Trupert von Kroz(t)zingen Margarita von Graben heiratete und sie stellte noch fest, dass die Tochter dieser Beiden, Elisabeth (genannt Barbe) von Krotzingen Mitte des 16. Jahrhunderts Hans Jobst von Wessenberg geheiratet hatte. Damit gibt es seit dieser Zeit über 11 Generationen bis Ende des 19. Jahrhunderts von Erben des Schlosses Feldkirch aus der Wessenberg-Linie. Die Frage an Prof. Zotz war dann, ob man dazu irgendwelche wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Landesgeschichte kennt oder aus dieser Richtung Hinweise auf Quellen geben kann. 

Die Antwort erfolgte am 2. November per Mail. Der Inhalt als Notation: „Die Familiengeschichte des Reichsfreiherrn Johann Philipp von Wessenberg betreffend, darf ich Ihnen folgenden mitteilen: Die immer noch besten Informationen zu den Breisgauer Adelsgeschlechtern des Mittelalters und der frühen Neuzeit sind dem Oberbadischem Geschlechterbuch zu entnehmen, das in drei Bänden von J.Kindler von Knobloch und O. Freiherr von Stotzingen, Heidelberg 1898-1919 erschienen ist; es reicht allerdings nur bis zum Buchstaben R (letzte berücksichtigte Familie „von Rust“). In der Hoffnung, Ihnen damit etwas weitergeholfen zu haben .... und so weiter und so fort. Ich darf in Verkürzung die Hilfe von Prof. Zotz wiederholen: Beste Information ist das ...Geschlechterbuch..das bis zum Buchstaben R geht....!!! Zu den weiteren Erkundigungen meiner Frau gab Prof. Zotz überhaupt keinen Kommentar ab!

Übrigens ist unserer Familie das in Berlin bei Julius Sittenfeld gedruckte Werk von J.Kindler von Knobloch über den „alten Adel im Oberelsass“ zu eigen und bestens bekannt. Darin handelt der Autor auch die altadelige Familie von Wessenberg (franz. Vescemont bei Giromagny) ab und hebt dabei den elsässischen Untervogt Johann von Wessenberg 1363, den deutschen Ordenskomtur Berthold von Wessenberg 1370 in Mühlhausen und die Allianzen mit Ampringen, Kageneck, Krotzingen, Landsberg und Schauenburg hervor. Mir ist persönlich sehr gelegen, die Person des Johann Franz von Wessenberg-Ampringen, des ersten Reichfreiherren (1632-1692), der Obervogt zu Delémont, fürstlich-baselscher Geheimrat, Landhofmeister und Vogt von Stadt und Landschaft Porrentruy gewesen war, herauszustellen. Ihm werden wir bei unserer 3. Akademietagung am 3. Juli dieses Jahres in Burg im Leimental und in Liebenswiller im Sundgau in einem Referat des Historikers und Abtes von Mariastein in der alten von den Wessenbergs gestifteten Schlosskirche begegnen dürfen.

Was schließen wir daraus, wird man Zotz oder Knobloch zur Würzung unserer Wessenberggeschichte nehmen wollen!? Es ist jedenfalls mühevoll

Da  im Rahmen der Feldkircher Lehen das Föhrenthal Erwähnung gefunden hat, so entnehmen wir aus den Unterlagen der Pfarrgemeinde St. Blasius Glottertal folgende Hinweise: Zuerst waren die Herren von Falkenstein, die seit 1281 im Föhrenthal bezeugt sind, unter der Lehenshoheit der Geroldsecker als Erben der Üsenberger. Dann die Habsburger als Vogtei, dann die Landecker als Ortsherren, in der Folge 1603 die Herren von Sickingen und 1626 ein Trudpert von Wessenberg. Bis 1805 gehörte Unter-u. Oberglottental zur Landgrafschaft Breisgau, sowie das Föhrenthal zum Besitz der Familie von Wessenberg.

Die verlässlichen Zeugen der Wessenbergzeit im Breisgau dürften also schon etwas klarer vor unseren Augen stehen. Auch der schon erwähnte Wolfgang Müller mit der Hin-und Wegtheorie der Wessenberg kann rehabilitiert werden. Er hat  nämlich nicht nur über den ihm so sehr am Herzen gelegenen Ignaz Heinrich von Wessenberg in Vorderösterreich einen Artikel verfasst, sondern auch über denselben im Breisgau. Dass er auch hierbei auf die Notablen der Wessenberggeschichte verzichtet, ist einfach seiner fast blinden Zuordnung von Wessenberg zur Diözese Konstanz zuzuschreiben. Immerhin hat er ein bisschen Ordnung zu schaffen versucht, indem er die Familie von Wessenberg ursprünglich nicht zum Breisgauer Adel rechnet, sondern sie dem Aargau zuordnet. Ganz aus dem Blickfeld der Wessenberg-Geschichtsschreibung scheint die lange Periode der Herrschaft auf dem Schloss Biederthan im Burgthal oder ganz einfach der Seigneurie des Fürstbistums Basel, bzw. der Herrschaft Burg im Leymental (Sundgau) geraten zu sein. Aus einer Urkunde des Berner Staatsarchivs wird der uns im Stammbaum bekannte Eglin von Wessenberg 1401 als 1. Lehensträger von Schloss Biederthan genannt. Wir dürfen vielleicht nicht übersehen, dass auch die Habsburger Lehensherren der Basler Fürstbischöfe waren. Und noch etwas zu dem omnipräsenten Begriff „Österreich“. Der 1. Habsburger Kaiser, der sein Haus in der Folge des Hl. Römischen Reiches formieren konnte, das war Friedrich III. (1440-93). Er verlor Stammgüter in den heutigen schweizerischen, aber auch französischen Territorien, aber was hier wichtig und von unabdingbarer Bedeutung hervorgehoben werden muss: Er war es, der die Mark Österreich (das Land ob-und unter der Enns), also eine Mark, sowie Steiermark, erstmals 1453 zum Erzherzogtum erhoben hat. So muss man sicher einige, in der Geschichtsschreibung wiederholt erwähnte österreichische Lehensgüter vor dieser Zeit, vor diesem Datum, mit Vorsicht betrachten! Ab dem 16. Jahrhundert waren die Wessenberg Herren zu Burg und zu Feldkirch. Der schon erwähnte R. Florian wird 1736 in einer Urkunde als Herr von Veldtkirch, Aulfingen, Cappell, Rotbach, Liebentzwiller, Burg und Verenthal, sowie des weiteren als Augsburgischer geheimber Rath, Vicepräsident und Stadtpfleger von Villingen etc.etc. bezeichnet.

Nun wieder Wolfgang Müller in Notation: „Der Stammsitz der von Wessenberg, von dem nur noch wenige Ruinen übriggeblieben sind, liegt in der Gemeinde Mandach auf den Jurahängen nördlich Brugg.“ Der Historiker und Staatsarchivar Walter Merz (1868-1938) schrieb über die Herren von Wessenberg: 1316 gab Herzog Leupold den linksrheinischen Teil des Amtes Baden an die Wessenberg, „als ir vesti“. Also kein Wort vom Aargau. Der Kanton wurde vor 200 Jahren durch die Mediation Napoleons erst gegründet! Die Wessenberg haben letztes Jahr gründlich am Platz der alten Stammruine oberhalb des Gründungsortes der Wessenberg-Akademie Hottwil, als die ehemaligen Herren von Hottiwilare, mit der hervorragenden Mandacher Musikgruppe, welche eine frisch komponierte Wessenberg-Suite zur festlichen Uraufführung brachte, dieses Jubiläum gefeiert. Sie können diese Musik  heute auch im Ausstellungssaal  im Rahmen der Geschichte von Feldkirch hören!

Ich erwähnte es schon, ich habe viel gelesen und quer gelesen und da kamen die seltsamsten Ereignisse, Daten oder Behauptungen auf mich zu. Ich will Ihnen, um Wolfgang Müller, der einen kongenialen – leider schon verstorbenen Partner, Kurt Aland, besaß – sozusagen nochmals eine Ehrenrettung für seine Wessenbergforschung verschaffen und eine interessante und amüsante Geschichtsdarstellung vorstellen. Es ist die Selbstbiographie des Johann Baptist Martin von Arand (1743-1821), welcher das österreichische Regiment in Schwaben unter Kaiserin Maria Theresia und Joseph II hatte, also „in Vorderösterreichs Amt und Würden“ stand. Die Schriftenreihe des Württembergischen Geschichts- u. Altertumsvereins „Lebendige Vergangenheit“ soll dabei lobend hervorgehoben werden. In dieser Reihe erschien das Werk und ich mache eine Notation: „Auf den 20. Juni des Jahres 1801 war ich zu Herrn von Dalberg, dem Koadjutor des Erzbistums Mainz, zu Meersburg eingeladen. Dort sah ich den würdigen Mann zum letzten Mal. Es waren eben alle drei von Wessenberg bei ihm. Er sagte mir das bei meinem Eintreten: wir würden einen so herrlichen Mittag haben, weil jenes Trio noch anwesend sei.“ Ende des Zitats. In der Fußnote klingt eine eigenartige Melodie: Das Trio bestand angeblich aus „Ignaz Heinrich von Wessenberg, Reformer und Schriftsteller, sein Bruder Johann Philipp, Staatsmann und vermutlich Alexander, Komponist und Musiker.“ Es klingt erfreulich, wenn es nur stimmen würde, denn dass der 3. Bruder, in Wirklichkeit Alois hieß und königlich sächsischer Geheimrat und Domherr zu Basel und Augsburg war, das ist der Pfeffer in der Wessenberggeschichte. Er kommt aus den Tiefen der Suppe des Wissens und ist scharf wie das Erkennen eines Fehlers!

Wir könnten in solch gewürzten Geschichtstöpfen wühlen, aber leider fehlt die Zeit und so manches Anekdötchen ist für ein anderes Mal aufgehoben oder Sie können es nachlesen, wenn ich mein Buch „Die Wessenbergzeit“ fertig geschrieben habe. Das dauert hoffentlich nicht mehr lange!

Wer von den Schweizern, wer von den Breisgauern, wer von den Franzosen, ja wer liest eigentlich Geschichtskompendien, die Auskunft geben, Informationen liefern, das klarlegen und darstellen, was meine Frau von Herrn Prof. Zotz verlangt hat. Die Schweizer haben von vorneherein eine sprachliche Barriere. In der Geschichte des Basler Fürstbistums gibt es durchwegs zwei Varianten, die eine auf Deutsch mit Prägung Basel und die andere Französisch mit Prägung Arlesheim. Und dann ging das gesamte Domkapitel und mit ihm die die Wessenberg, also Alois, noch nach Freiburg im Breisgau, was nun!?

Um einen großen Teil der Wessenbergzeit zu verstehen, da muss man alle Geschichten angefangen bei den Pfirtern, über die Reich von Reichenstein, über die Lenzburger, die Kyburger, die Stadions, natürlich die Kagenecks und vor allem die Ampringen, dessen Namen die Wessenberg ja seit Jahrhunderten tragen, alle diese Geschichten muss man erforschen. Dann findet man viele gute Hinweise, viele Geschichten und diese spielen in anderen Räumen, als sich das so manche Historiker träumen mögen!

Lassen wir nochmals Irtenkauf zu Wort kommen. Er hat mir ein wertvolles Rohkonzept aus seiner „Feldkircher Wessenberggeschichte“ überlassen. Ich gebe ein Notat daraus als Beispiel:

„Die ersten Lehensinhaber in Feldkirch waren die Herren von Üsenberg, Besitzer von Grund und Boden waren die Fürstbischöfe von Basel. Diese Herren Üsenberg saßen auf der gleichnamigen Burg südlich von Breisach, später zogen sie in ihre Stadtgründungen von Endingen, Kenzingen und Sulzberg, die sie zu Herrschaftsmittelpunkten der verzweigten Familie ausbauten. Im Jahre 1347 hatte eine Freiburger Patrizierfamilie Schnewlin das Lehen inne. Doch die Lehenshoheit wurde von Habsburg beansprucht. In ihren Diensten stand eine einstige zähringsche Dienstmannenfamilie, die Herren von Staufen. Seit dem 15. Jahrhundert waren sie Freiherren und erwarben Patronatsrechte über die Kirche im Dorfe Feldkirch. Nächstverwandt mit ihnen waren die Herren von Krozingen. Eine Tochter des Trudpert von Krozingen, die letzte Namensträgerin dieses Stammes, heiratete Hans Jakob ( Job) von Wessenberg, womit die Familie Fuß gefasst hatte im Breisgau. Und dies führte schließlich im Jahre 1579 zur Belehnung der Wessenbergs mit ganz Feldkirch.“ So nach Dr. Irtenkauf.

2 Hinweise dazu:
Am Schloss ist die Jahreszahl 1577 (die Zeit dieser beiden genannten Vorfahren) angebracht
Es gibt in der Kirche einen  Hinweis auf Krozingen auf einem Teil einer Tafel, im Schriftenbanner oben! Interessantes Detail ist der Hundekopf unten!

Jahreszahl

Stein mit Hinweis auf Krozingen

Nach unseren familiären Quellen hat 1426 ein Michel von Ampringen, Pfleger der Liebfrauenbruderschaft in Kirchhofen  laut Basler Lehenbuch Krotzingen und Feldkirch empfangen. Die Angaben unserer Ampring´schen Vorfahren sind uns sehr genau überliefert. Wir landen allerdings in einem Dschungel von familiären Allianzen und daher überspringen wir einfach zwei Jahrhunderte mit einem ewigen Hin und Her zwischen Vormundschaften und Lehen und Heiraten und Erben, mit vorderösterreichischen Regimentsräten, Kommissaren der Ensisheimer Regierung, Eheberedungen zwischen den von Stadion und den von Ampringen und kommen schließlich zu dem am 27.8. 1594 datierten Heiratsbrief zwischen dem Franz Konrad von Sickingen und der Apollonia von Ampringen. Kurzerhand ein Franz Konrad von Sickingen war verehelicht mit Maria Apollonia von Ampringen und zu ihnen gehörte die elsässische Hohenburg, Biengen, Zähringen und Föhrenthal (im Breisgau).

Sie war die Tante von Johann Caspar von Ampringen, dem nachmaligen Fürst zu Eulenburg und Freudenthal, Hochmeister des Deutschen Ordens (1664-84), Administrator des Königreichs Ungarn, oberster Hauptmann in Schlesien.

Er, Franz Konrad von Sickingen, war Pfandherr der Hohkönigsburg, österreichischer Rat und Obervogt zu Staufen. Die Tochter von Apollonia und Franz Konrad, heiratete Trudpert von Wessenberg. Ein interessantes weiteres Detail: Franz Konrad von Sickingen hat  gemeinsam mit Johann Christoph von Wessenberg am 17.9.1602 eine Vormundschaft für die Jungfrau Catharina von Ampringen, einer Nichte der Apollonia, übernommen. Diese heiratete später Humprecht II, den Sohn von Johann Christoph von Wessenberg und  Bruder des Trudpert von Wessenberg. So waren beide Brüder mit Töchtern aus der Familie Ampringen verbunden.

Am Schloss außen ist das Wappen von Ampringen nochmals angebracht aus dem Jahre 1627, die Zeit des Trupert und Humbrecht II von Wessenberg, allerdings angeblich mit dem Wappen von Landsberg. Siehe homepage von Hartheim....

Durch das Aussterben der Familie von Ampringen mit oben genannten Deutschordensfürsten ging mit einer vom römisch-deutschen Kaiser Leopold I. 1681 ausgestellten Urkunde der Name und Freiherrentitel der Ampringen an die Freiherren von Wessenberg mit „privilegium de non uso“ über. So nannten sich die Cousins Johann Franz (Sohn des Trudpert v. W.) und Florian von Wessenberg auch Freiherren von Ampringen.

Aber bleiben wir noch kurz bei Johann Christoph von Wessenberg, dem vierfachen Urgroßvater von meinem vierfachen Urgroßvater Johann Philipp, dem Ministerpräsidenten der österreichischen Monarchie. Er ist mit seiner Frau Judith Reich von Reichenstein und seiner ganzen Familie auf einem Stifterbild aus dem Jahre 1628 in der Schlosskapelle von Burg (Herrschaft Biederthan) abgebildet. Dieses Bild stiftete sein Sohn Trudpert verehelicht mit Scholastika Margaretha von Sickingen (Tochter von App. von Ampringen verehelichte Sickingen)

Von links nach rechts 4 Söhne von Hans Christoffel von Wessenberg, rechts die Töchter und ganz rechts außen die Frau:  Judith von Reich-Reichenstein

Ruoprecht,     Albrecht,    Trubert,     Humprecht,  H.Christoph, (Grabstein in der Kirche zu Feldkirch! mit sehr interessantem Detail: unten befindet sich das Wappen von Wessenberg und das Wappen von Ampringen! Christoffel war der Enkel von Walburga von Ampringen, die Humbrecht I von Wessenberg geheiratet hatte.)  

Walburg,  Anna Maria (begraben in Mariastein in der Gnadenkapelle), Jacobe v. Landsperg, Ena ,  Hester v.Landenberg, Susanne v.Falkenstein,  Margareta, Barbara, Judita ( Reich-Reichenstein) , die Frau von Hans Christoffel,  (Stein in der Mauer des Kirchgartens in Feldkirch deutet auf sie hin!)

Das Stifterbild in der Burger Schlosskapelle wurde von Hans Georg Kestner gemalt.


Der untere Teil der Platte von Christoffel von Wessenberg in der Kirche zu Feldkirch mit den beiden Wappen


Teil der Platte von Judith von Reich- Reichenstein, im Kirchgarten. Sie war verheiratet mit Christoffel von Wessenberg. ( Siehe oben)

Die Eltern von Humbrecht II und Trubert von Wessenberg

                                                                                              

                                                                                                    

Über die Geschichte der Wessenberg auf Burg im Leimental habe ich im “Laufentaler Jahrbuch 2002”, 17.Jg., Druckerei Lüdin AG, Liestal im Kanton Basel-Landschaft einen ausführlichen Beitrag verfasst. Sie können diesen auch im Internet unter www.wessenberg.at unter Schrifttum abrufen.

Durch die Heirat von Humprecht II mit Catharina von Ampringen erhielt er auch das von den Ampringen herstammende Erbe in Staufen und war daher auch Herr von Feldkirch. Sein Bruder Trupert hatte ebenfalls Güter in Staufen, aber hauptsächlich war er der Herr auf Schloss Burg.

Die Wessenberggeschichte und die Wessenbergzeit sind jetzt zu einem Höhepunkt aufgestiegen.

Gleichzeitig stellen wir in den Geschichtsbüchern einige Unstimmigkeiten zur Darstellung unserer Familie fest. Wiederum ein Notat von Alfred Graf von Kagenecks „Vorderösterreich“: „Es haben sich unsere Vorfahren als einzige Reichsritterschaft freiwillig unter den milden österreichischen Schutz begeben. Aus historischen Gründen und aufgrund der Priminstanz, also ihres privilegierten Gerichtsstandes fühlten sich die Breisgauer landsässigen Ritter den Reichsrittern gleichgestellt.“ Vielleicht sollte hier gleich einmal auch der Instanzenzug im Justizbereich aufgezeigt werden, also die Zuständigkeit für die politische und finanzielle Verwaltung.

Die östlichen vorderösterreichischen Gebiete  waren die Markgrafschaft Burgau, die Landvogtei Schwaben, die Grafschaften Nellenburg und Hohenberg, die Donaustädte usw. Sie unterstanden ebenso wie  Tirol lange Zeit unmittelbar der Kammer in Innsbruck.

Für die westlichen Vorlande, nämlich den Sundgau, Elsass, Breisgau und Schwarzwald waren hingegen das Regiment und die Kammer zu Ensisheim  zuständig, welche sodann infolge des Dreißigjährigen Krieges 1632 nach Breisach verlegt und in der Folge nach mehrfacher Unterbrechung 1651 in Freiburg im Breisgau wiedererrichtet wurde. Dafür wurde für Regiment und Kammer ein Titel, die Bezeichnung „Geheimer Rat“ eingeführt. Dies stand im Zusammenhang mit der 1527 von Kaiser Ferdinand I erlassenen Hofstaatsordnung. Der Geheime Rat war zuständig für die Familien- und Aussenpolitik.

Nun kommt der Sohn des Christoffel „unser Humprecht II“ in die „adlige Regierungsstell“ (so bei F.Metz in der Vorderösterreichgeschichte). Da er auch zum Hofkämmerer bestellt wurde, so war sein Bereich auch die Verrechnung und die Finanzen. Wie schon gesagt,  der Verlust des Elsass mit dem Mittelpunkt der Lande am Oberrhein machte für die österreichische Regierung einen neuen Regierungssitz notwendig. Die Wahl des Erzherzog Ferdinand Karls fiel wie erwähnt richtigerweise auf Freiburg. Der Erzherzog sicherte den breisgauischen Ständen ein weitgehendes Indigenat (frei übersetzt: ein einheimisches Wohlfühlen) zu, ja er bestellte sogar eines der bedeutendsten Mitglieder des Ritterstandes für die Statthalterschaft, so steht’s bei Metz. Durch diese Anerkennung von Humprecht II sehen wir auch die Wichtigkeit von familiären Allianzen. Schließlich stehen Ritterschaftspräsidium und alle anderen wichtigen Personen in engster familiärer Bande zueinander. Nicht zu vergessen ist vielleicht auch der Umstand, dass sich bei der Niederlage Zwinglis und Zürichs bei Capell 1531 gerade die katholischen Orte der Eidgenossenschaft für die Sache Vorderösterreichs geschlagen haben. Und stammt nicht ein bedeutender Teil des breisgauischen Adels aus jener Gegend?

Die für die gesamte Neuzeit gültige administrative Gestalt nach dem von Maximilian I. angestrengten territorialen Verdichtungsprozess und noch mehr durch die Bemühungen von Ferdinand I. zur Errichtung eines schwäbisch-österreichischen Landtags wird noch lange gewürdigt und ich bin stolz, dass ein Vorfahre dabei mitgewirkt hat. Dass dies in einem Artikel des Wolfgang Zorn aus dem Sammelband über Vorderösterreich in der frühen Neuzeit, der bereits erwähnt wurde, lapidar mit dem folgendem Satz  abgetan wird, das stört mich gewaltig. Zorn schreibt so nebenbei und ohne weitere Erklärungen von einem „Österreich-Vasallen von Wessenberg“ als Vizestatthalter von Vorderösterreich. Kein Wunder, dass die allseits Aufsehen erregende Wanderausstellung über „Vorderösterreich – die Habsburger im deutschen Südwesten“ es nicht der Mühe wert fand eine einzige Erwähnung von einem Mitglied des Hauses Wessenberg-Ampringen zu machen! Ich habe diesen Makel den Veranstaltern und Gestaltern der Ausstellung auch zur Kenntnis gebracht.

Bei der Vorbereitung eines Vortrages wächst die Erkenntnis, steigt man sozusagen von Bewusstseinstufe zu Bewusstseinsstufe immer höher. Es ist gewagt, es zu gestehen, aber ich habe fast die Hälfte aller meiner vorbereiteten Unterlagen, meine Studienarbeit zurückstellen, ja vergessen müssen, denn wir stehen vor einem Berg, es ist wirklich ein „Wessenberg“, voll von Fragen und heute auch voll von Antworten. Ich kann sie aus den bekannten Zeitgründen nicht stellen und nicht beantworten.

Da wir aber auch der Einladung der Gemeinde Hartheim gelesen haben, dass ich Ihnen über meinen 4-fachen Urgroßvater Johann Philipp und sein Leben was erzählen möchte, so muss ich dieses Versprechen noch einlösen. Er ist in der neueren Österreichgeschichtsschreibung ebenso durchgefallen, wie das Humprecht II in der hiesigen Vorderösterreichgeschichte zu sein scheint. Warum? Er stammt einmal aus einem entlegenen Gebiet und er ist ein Österreicher durch böhmische Adelsgnaden. Sein Schloss in Böhmen, welches er nach dem Verkauf der letzten Pfründe im Sundgau und in der Schweiz, zu erwerben wusste, das war ein altes Waldsteinschloss und es hatte eine stolze Jahrhunderte lange Geschichte. Nicht jeder – auch nicht jeder Adelige  - konnte da so einfach Grundherr, Schlossherr sein. Nein, er brauchte einen besonderen Willkomm vom dort ansässigen Altadel. Johann Philipp war so viel Diplomat und so souverän in seiner Haltung dem Hause Habsburg gegenüber, dass er keine großen Schwierigkeiten hatte, neben seinem Breisgauer Heim in Freiburg und dem Familienschlösschen Feldkirch ein weiteres Lebenszentrum einzurichten. Wenn Sie mich fragen, wo er lieber hauste, ob in Feldkirch oder in Diettenitz, dann würde ich glatt sagen, das ist sicherlich saisonbedingt gewesen und auch von den Bedingtheiten der politischen Vorgänge und Ereignisse abhängig. Begraben ist er in  Feldkirch, Grabstein an der Außenmauer der Kirche.

Er war also ein bedeutender Mann an der Spitze der Diplomatie des 19. Jahrhunderts. Die „linken“ Geschichtsschreiber Österreichs und die verständnislosen Knechte des „Schwarzenberg´schen Neoabsolutismus haben ihn in einer unheimlich schlampigen Weise in die Ecke des „bösen“ konservativ-absolutistischen Metternich gestellt, mit dem er zwar blutsverwandt, aber keinesfalls seelenverwandt war. Seine großen Zeiten waren der Wiener Kongress, wo er neben Metternich arbeiten musste und es auch fertig brachte seine Vorstellungen an entscheidenden Stellen durchzusetzen. Mehr darüber ist in unserer Hausgazette „Le Vescemont- dem historischen Wessenberg-Literaturanzeiger“ aus dem Jahre 2003 zu erfahren. Aus der Biographie des bedeutenden schweizerischen Juristen, Politiker und Staatsmannes Johann Konrad Kern zitiere ich stellvertretend für viele andere Notate von Persönlichkeiten über die Zeit der 48iger Revolution, wo er als Greis in die höchste Position der schwankenden Monarchie berufen wurde, folgende Betrachtung: „Die Beziehung von Kern als schweizerischer Botschafter zu Wessenberg in Wien war von großem Wohlwollen und Freundschaft geprägt. Kern schätzte die Beziehungen zu diesem ehrwürdigen Staatsmann, der als Präsident des Conseils, als Minister des Auswärtigen und des kaiserlichen Hauses eine schwere Bürde trug.“

Ich weiß aus der Literatur genau und nachweisbar, dass Wessenberg nicht wegen einer schwachen Persönlichkeit oder weil man glaubte, sich mit ihm spielen zu können, in dieser Zeit in dieses hohe Amt berufen wurde und es ist sicher ein Fehler, wenn man glaubte, ein leichtes Spiel mit ihm zu haben, nein, der in diesem Fall unverdächtige große Militär Graf Radetzky schrieb von Verona am 12. Juni und von Mailand am 31. Oktober 1848 an Wessenberg in Briefen sehr deutlich: „Endlich werden wir doch auch wieder im Ausland würdig vertreten. Alles was zur Armee gehört, vertraut auf Sie und vertrauen Sie auch auf uns und besonders auf den, der so von ganzer Seele Ihr Verehrer ist.

Mein Vorfahre wurde auch nach der Meinung von Lord Palmerston und vielen anderen europäischen Diplomaten und Politikern als bester und würdigster Mann an der Spitze der österreichischen Regierung bezeichnet, der seine Kenntnisse nicht in den Wiener Salons, den literarischen Vereinen oder in der Aula, sondern „in der Welt“ erworben hat. Hervorgehoben wurde auch eine jahrzehntelange Integrität, welche besonders durch die lebenslange Freundschaft mit dem legendären Erzherzog Johann von Habsburg, dem sogenannten „Reichsverweser“ von Frankfurt, immer wieder klare Beweise erlangte. Nun die besten Notate zum Leben finden wir in dem Biographischen Lexikon des Kaiserthums Österreich von Dr. Constant von Wurzbach, erschienen im 1887 in Wien und in dem 1901 erschienenen Beitrag von dem Grazer Historiker Hans von Zwiedineck, der in der Historischen Vierteljahrschrift der Deutschen Zeitschrift für Geschichtswissenschaft eine einigermaßen richtige Darstellung des Lebens von Johann Philipp von Wessenberg brachte.

Von den Briefwechseln, die publiziert wurden, da sind zwei hervorzuheben, nämlich der mit seinen Mitarbeitern Friedrich Gentz und Isfordink-Kostnitz.

Verstanden und sehr gemocht haben ihn lebenslang bedeutende Politiker, wie zum Beispiel der britische Premierminister Lord Grey, der ihn als „Lexikon Europas“ bezeichnete. Gerade in London hatte der Durchbruch für ein belgisches Königshaus mit Prinz Leopold von Sachsen-Coburg begonnen. Johann Philipp setzte sich für seinen langjährigen Freund bei der Londoner Konferenz 1831 gemeinsam mit seinem Kollegen Esterhazy ein, um die Lösung der belgischen Krise herbeizuführen. Es gelang und nur ein Missklang trat dazwischen. Metternich, der sich übergangen fühlte, ließ es seinem Vetter und Kollegen deutlich spüren, wie er den Erfolg und die Selbstständigkeit von Wessenberg verurteilte. Es führte zu einem – wie man heute sagen würde – timeout – einer Ruhepause Johann Philipps, die er in Freiburg in seinem Familiepalais in der Kaiserstrasse und auf Feldkirch genossen hat. Dass er wohl immer tätig war, also am Puls der Zeit, das ist in seinem umfangreichen schriftlichen Nachlass, der im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv sicher verschlossen ist, nachzusehen. Meine Frau hat sich die Mühe gemacht, gemeinsam mit mir die vielen vielen Schriften aus dieser Quelle für das Internet auf unserer Homepage aufzubereiten und damit auch allgemein zugänglich zu machen.

Schließen wir die Betrachtungen zu der Darstellung der Familiengeschichte der Freiherren von Wessenberg-Ampringen mit einer Aussage von einem Vetter meines Urgroßvaters Peter Baron von Wessenberg mit dem Doyen der Geschichte Vorderösterreichs Alfred Graf von Kageneck, der in seinem schon einige Male zitierten Buch geschrieben hat:

Inwieweit sich Johann Philipp von Wessenberg für die Rückkehr seiner Heimat, (sprich Breisgau, beim Wiener Hof) eingesetzt hat, ist aus seinem umfangreichen schriftlichen Nachlass im (vorher erwähnten österr. Staatsarchiv) nicht zu ersehen. Dass einer der letzten Versuche, den Breisgau für Österreich zu sichern, den Namen „Wessenberg-Projekt“ trägt, ist ein Hinweis auf das Wirken dieses zurückhaltenden Mannes im Hintergrund.“

 

Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit und Ihre Geduld mit der sie meinen vielen verwirrenden genealogischen Leuchtkugeln gefolgt sind.

 

21.April 2004

©Wessenberg-Akademie

 

 

Ausgewählte LITERATUR:

ohne alphabetische Reihung

 

Die verwendeten schriftlichen Unterlagen stammen zumeist aus persönlichen Quellen und setzen sich zusammen aus allgemein wissenschaftlicher Literatur, aus historischer Literatur zum Breisgau, Elsass, zur Schweiz (Basel, Aargau, Thurgau), zu Burgund, zu Vorder-österreich und speziell zu Wessenberg. Die primäre Wessenberg-Literatur und besonders die historischen Werke zum Hause Habsburg wurden mit Hilfe von Hauptquellen aus den Archiven und Bibliotheken von Karlsruhe, Wien ( Haus- Hof- und Staatsarchiv, National-bibliothek) und der Wessenberg-Bibliothek in Konstanz in Übereinstimmung gebracht.

 

Johann Philipp von Wessenberg-A.(anonym herausgegeben ohne Erscheinungsdatum):

Feuilles détachées de L´Album d´un homme retiré du monde.

Ignaz Heinrich von Wessenberg: Neue Gedichte, Konstanz, M.Wallis, 1826

Peter Heinrich von Wessenberg : Keine Treueschwüre für Porzellannaturen. Die Brüder Wessenberg und die Familie Bonaparte. In: Bodman Haus, Katolog 41, Frauenfeld, Huber, 2003

Peter Heinrich von Wessenberg: Die Geschichte der Wessenberg. Betrachtungen und Überlegungen zu den Vorfahren (auf Schloss Burg). In: Laufentaler Jahrbuch 2002,Liestal/BL, Druckerei Lüdin AG

Pierre Maria de Wessenberg: Skizzen einer Lebensreise. Hg.v. Peter Heinrich und Brigitte von Wessenberg. Weitra/NÖ, Bibliothek der Provinz, 2002

Unveröffentlichte Manuskripte und Briefe (in der Edition von K.Aland und W.Müller),

Bd.I/1: Ignaz Heinrich von Wessenberg, Autobiographische Aufzeichnungen, Herder,

Fbg.u.a.O. , 1968

Bd.II: Die Briefe Johann Philipps von Wessenberg an seinen Bruder, Fbg., 1987

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Arneth, Alfred Ritter von: Biographie in 2 Bden. Braumüller, Wien u.a.O., 1898

Fournier, August: Gentz und Wessenberg, Briefe des Ersten an den Zweiten, Braumüller, 1907

Wittichen, Carl Friedrich: Johann von Wessenberg über Friedrich Gentz, In: Mitt.d.Österr.Gesch. Oldenbourg, 1907

Isfordingk-Kostnitz: 2bdige Briefedition. Briefe von Johann Philipp Freih. v.Wessenberg aus den Jahren 1848-1858, Leipzig, Brockhaus, 1877

Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz, Bd.7, Artikel auf S.498f. „Wessenberg (Herren von)“

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Schwab, Gustav: Das malerische und romantische Deutschland, 1.Bd. Schwaben, Leipzig, Wigand, 1846 (Darin sind mehrere Erwähnung von I.H.v.Wessenberg , unter anderem sein berühmtes Gedicht über „Badenweiler“)

Bedford, Sybill: Das Vermächtnis, Reinbek b.Hbg., Rowohlt, 1993 (Baronin Schönbeck über ihre Jugend auf Schloss Feldkirch)

Flake, Otto: Hortense oder die Rückkehr nach Baden-Baden, Fft.a.M., Fischer, 1994 (in dieses Buch sollen Korrespondenzen von Olga Baronin v. Wessenberg eingearbeitet worden sein. Nach Auskunft von K. Aland in einem Brief mit einer Archivarin von Baden-Baden!)

Kissinger, Henry A.: Großmacht Diplomatie, Düsseldorf, Econ, 1980 (Wessenberg-Erwähnung)

Mann, Golo: Friedrich von Gentz, Fft.a.M., Ullstein, 1972  (Wessenberg-Erwähnung)

Esterbauer, Fried: Regionalismus. Eine Einführung. München, Bayer. Landszentrale f. politische Bildungsarbeit, 1978

Sombart, Nicolas: Krise und Planung, Wien u.a.O. Europa Verlag, 1965

Rougemont, Denis de: Die Zukunft ist unsere Sache, Stuttgart, Klett&Cotta, 1987

Halbwachs, Maurice: Das Gedächtnis und seine sozialen Bedingungen, Berlin, Luchterhand, 1966

Le Goff, Jacques: Die Intellektuellen im Mittelalter, Stuttgart, Klett&Cotta, 1993

Stierle, Karlheinz: Francesco Petrarca. Ein Intellektueller des 14. Jahrhunderts, München, Hanser, 2003

Ausstellungskatalog: Primitifs francais. Découvertes et redécouvertes, Paris, Louvre, 2004

Burckhardt, Jacob: Weltgeschichtliche Betrachtungen, Berlin, Ullstein, 1960

Kuhn, Thomas S.: Die Entstehung des Neuen. Studien zur Struktur der Wissenschaftsgeschichte, Fft.a.M., Suhrkamp, 1977

Erikson, Erik.H.: Einsicht und Verantwortung, Fft.a.M., Fischer, 1964

Wertheim, Margaret: Die Himmelstür zum Cyberspace. Eine Geschichte des Raumes von Dante zum Internet, München, Zürich, 2002

Schneider, Reinhold: Macht und Gnade, Gestalten-Bilder und Werte in der Geschichte, Leipzig, Insel, 1949

Walser, Martin: Ein springender Brunnen, Fft.a.M., Suhrkamp, 1998 (bes. erwähnenswert das wiederkehrende Motiv: Vergangenheit als Gegenwart’!)

Schickele, René: Romantrilogie über das elsässische Geschlecht von Breuschheim, erschienen 1925-31/ Die blauen Hefte. Hg. Annemarie Post-Martens, Fft.a.M., Stroemfeld Verlag, 2002 (Darin besonders erwähnenswert die Versöhnung von Deutschen und Franzosen im Elsass!)

Hünenburg, Friedrich: Tausend Brücken (Hg. von Agnes Gräfin von Dohna) , Stuttgart, Eigenverl., 1954, siehe Hinweis Napoleon I und Marschall Clarke auf S.476 (dazu Vermerk: Reden-Dohna, Armgard von: Zwischen Österreichischen Vorlanden und Reich. In: Vorderösterr.in früher Neuzeit, Hg.Maíer, Sigmaringen, Thorbecke, 1989. weiterer Hinweis: Bei Alfred Graf von Kagenecks Vorderösterreich wird auf S.145 General Henry Clarke (1765-1818) Bevollmächtigter Napoleons zur Grenzziehung zwischen badischem und württembergischem Gebiet. Clarke wurde später zu Graf von Hünebourg, Marshall von Frankreich)

Zierer, Otto: Bild der Jahrhunderte. Hexenkessel Rokoko. Murnau u.a.O., Verlag Lux, 1957

Toynbee, Arnold J.: Der Gang der Weltgeschichte, 2.Bd. Kulturen im Übergang 2, Mü., dtv, 1970

Bosl, Karl: Mensch und Gesellschaft in der Geschichte Europas, München, List, 1972

Bosl, Karl: Die Gesellschaft in der Geschichte des Mittelalters, Göttingen, Vandenhoeck&Ruprecht, 1966

Schnabel, Franz: Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert. Es folgen 3 Bde: Die katholische Kirche, Freiburg u.a.O, Herder, 1965/ Die vormärzliche Zeit,,ds./Die Grundlagen der neueren Geschichte, ds.

Holtzmann, Robert: Sächsische Kaiserzeit 2 Bde., München, dtv, 1971

Leo, Heinrich, Universalgeschichte, 2.Bd. Das Mittelalter, Halle, E.Anton, 1851

Scheuch, Manfred, Österreich. Ein historischer Atlas, Wien, Ch.Brandstätter, 1994

Chaloupek/Lehner u.a.: Österreichs Industriegeschichte.1700-1848, Wien, Üeberreuter, 2003

 

Brockhaus´ Kleines Konversationslexikon, Bd. 2, Leipzig, Brockhaus, 1914. Der Artikel über Österreichisch-Ungarische Monarchie, bes. hervorzuheben die Geschichte mit der Gründung des Erzherzogtums Österreich 1453 – siehe Seite 356!

Fuchs/Raab: 2bändiges Wörterbuch zur Geschichte, München, dtv.1972

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Aus Internetbeiträgen:

Schaeffer Florian: War Sachsen im 17./18. Jahrhundert ein absolutistischer Staat? Eine wissenschaftliche Hausarbeit (abrufbar unter: http;//www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/gen/18777.html)

Aguiar, Natalie: Der Bund der Städte um den Bodensee. Hausarbeit, 17 Seiten, veröffentlicht im Mai 2001

Wendler, Ulf: Der dritte Hegauzug und König Maximilian (der Autor ist Stadthistoriker von Engen und Stockach) leider kein Datum!

Strack, Georg.A.: Erzherzog Johann als Reichsverweser, Proseminararbeit bei Doz.Botzenhart, Ludwig-Maximilian-Univ. München, 1999

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Roth von Schreckenstein: Karl Heinrich: Geschichte der ehemaligen freien Reichsritterschaft in Schwaben, Franken und am Rheinstrome. 2Bde. Freiburg, 1886

Reifenscheid, Richard: Die Habsburger in Lebensbildern, Graz u.a.O. Styria, 1982

Bechburger Akten, Kanton Solothurn, Schweiz) Bd. 1-3-, Seite 257 (Hinweis auf die Familienverbindung Sulz, Habsburg, Ifenthal, Landenberg und Wessenberg)

Hamann, Brigitte(Hg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon, Wien, Ueberreuter, 1988

Vacha, Brigitte(Hg.): Die Habsburger. Eine europäische Familiengeschichte, Graz, Styria, 1992

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Kageneck, Alfred Graf von: Das Ende der vorderösterreichischen Herrschaft im Breisgau.

Der Breisgau von 1740 bis 1815, Fbg.i.Br., Rombach, 1981 (mit einer Fülle von Notaten zu Wessenberg!)

Metz, Friedrich (Hg.): Vorderösterreich. Eine geschichtliche Landeskunde, Freiburg, Rombach, 1967 (viele Notate zur Familiengeschichte von Wessenberg-Ampringen!) Hinweis:

Im Juni 2000 präsentierte Prof. Dr. Franz Quarthal in Freiburg die erweiterte Neuauflage dieses Werkes.

Quarthal/Faix (Hgg): Die Habsburger im deutschen Südwesten. Neue Forschungen zur Geschichte Vorderösterreichs, Stuttgart, 2000, darin besonders: Claudius Sieber-lehmann: Schwierige Nachbarn. Basel, Vorderösterreich und die Eidgenossen im ausgehenden 15.Jh.

Maier/Press(Hgg): Vorderösterreich in der frühen Neuzeit. Sigmaringen, Thorbecke, 1989, Einige ungenügende Erwähnungen der Wessenberggeschichte! Erwähnenswerter Beitrag von Wolfgang Hans Stein. Formen der österr. und franz. Herrschaftsbildung im Elsass im 16.u.17.Jh. – Leider fehlen die Angaben von wichtigen Quellen, woie „L´Alsace féodale d´but 1798, Relevé dans l´Alsace ancienne et moderne de Baquol, édition de 1865. Darin werden Balliages und Seigneuries im Zusammenhang mit den Wessenbergs und verwandter Familien dargestellt! Diese Arbeit ist im Internet abrufbar!

Fornwagner, Christian: Vorderösterreich im Tiroler Landesarchiv. o.D.

Müller, Friedrich Wilhelm: Die elsässischen Landstände, Strassburg, 1907

Seidel, K.J.: Das OberElsass vor dem Übergang an Frankreich, Landesherrschaft, Landstände und fürstliche Verwaltung in Alt-Vorderösterreich (1602-1638), Bonn, Bonner Hist. Forschungen 45, 1980

Pelzer, Erich: Der elsässische Adel im Spätfeudalismus. Tradition und Wandel einer regionalen Elite zwischen dem Westfälischen Frieden und der Revolution (1648-1790), München, Oldenbourg, 1990 (Erwähnungen von Wessenberg und Kageneck auf s.221!)