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Andrea Voellmin, lic.phil

 


Direktorin des Staatsarchivs Aargau

 


 

Das öffentliche Archiv unterstützt Familien bei der Suche nach Vorfahren wie auch Historiker bei Forschungsarbeiten

1998 bezog das Staatsarchiv die neuen Räume im Buchenhof in Aarau.   Die Sammlung der Materialien ist von nationaler Bedeutung und genügt hohen Anforderungen

Sowohl die Kantonsbibliothek wie auch das Staatsarchiv sind Sammlungen. Die Aargauer Kantonsbibliothek sammelt alle Publikationen aus dem Kanton Aargau sowie die Veröffentlichungen über den Kanton. Ím Staatsarchiv werden tragen Akten und Unterlagen zusammengetragen, die die politischen Behörden und die kantonale Verwaltung produzieren. Kurz gesagt. 

Das Staatsarchiv ist also einerseits Wissensspeicher und gewährleistet andererseits die Nachvollziehbarkeit der kantonalen Geschäfte.

Dazu gehört  ganz sicher die "Acta Murensia", die Gründungsgeschichte des Klosters Muri aus dem 12. Jahrhundert. Aus dieser Zeit sind sehr wenige schriftliche Dokumente überliefert – wir haben eines davon, nämlich eine Abschrift der "Acta Murensia" aus dem 14. Jahrhundert.
Als die Klöster im Kanton Aargau aufgehoben wurden, gingen sowohl die Bibliotheken als auch die Aktenbestände an den Staat über, deshalb liegt die "Acta Murensia" bei uns. Das Alter macht die "Acta Murensia" so wertvoll, aber auch die Tatsache, dass sie aus einer Zeit stammt, als es den Kanton Aargau in seiner heutigen Form noch gar nicht gab. Sie erlaubt uns einen Einblick in das Leben der damaligen Zeit und gilt als Hauptquelle für die Anfänge des Herrscherhauses der Habsburger.

 Die Temperatur in den Archiven muss zwischen 16 und 18 Grad liegen und die relative Luftfeuchtigkeit darf 55 Prozent nicht übersteigen. Problematischer als das Papier ist die Tinte von alten Schriften. Manche Tintensorte frisst sich richtiggehend ins Papier hinein. Doch schließlich bilden nach wie vor Feuer und Wasser die größte Gefahr für Archive. Gefährdete Dokumente sind nur auf Mikrofilm zugänglich. Geht ein Buchdeckel oder die Bindung eines Bandes trotzdem kaputt, dann wird dies  im Staatsarchiv restauriert oder repariert.

Das Faszinierende ist, dass hinter allem Material, das im Staatsarchiv gesammelt wird, die Geschichten von Menschen stehen. Probleme und ihre Lösungen, frühere Normen, Recht und Unrecht sind in den Schicksalen und in der großen Vielfalt der Dokumente erkennbar.