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Über die Familie von Wessenberg

aus ortgeschichtlichen Quellen.

Wessenberg                               

Krozingen

Die Ursprünge der Familie von Wessenberg liegen auf der gleichnamigen Burg bei Mandach im Aargau. Im Gefolge der Schweizer Kriege verlegte die Familie ihren Sitz auf die Burg Biederthan, die sie vom Basler Bischof zu Lehen hatte. Um 1520 kamen die Wessenberg in den Breisgau.

 

1562

Lehensübergabe durch Anton Freiherr zu Staufen an Hans Job von Wessenberg über einen Hof zu Feldkirch in vier Teilen. Die Ansprüche rührten von seiner Frau Barbara, geborene von Krozingen. (GLA)

 

Hans Job von Wessenberg 1541 - 1574 ?

 

1579

Lehensbrief über alle vier Teile eines Hofes in Feldkirch von Freiherr Leo von Staufen an Hans Christoph von Wessenberg als rechtmäßigen Erben seiner verstorbenen Mutter Barbara, geborene von Crotzingen. (GLA)

1602, August 13 und 1607, November 8

wurde dieses Lehen bestätigt. (GLA)

 

1603 und 1604

Hans Christoph von Wessenberg und seine Ehefrau Judith Reich von Reichenstein stiften fein verzierte silberne Ölgefäße, ein Doppelgefäß und ein einzelnes, in die Kirche St. Martin.

 

1607 und 1626

Zwei Kindergrabsteine in der Turmvorhalle.

 

1610 bis 1658

Humbrecht von Wessenberg handelt als Ortsherr von Feldkirch. Aus der Ehe mit Katharina von Ambringen entsprossen 13 Kinder.

 

1626

begegnet uns erstmals Florian von Wessenberg, Obrist, in den Urkunden:

Gehorsammer Florian v Wessenbúrg Obrister.

1627

Doppelwappen von Ampringen und von Landsberg in der Umfassungsmauer des Schlossgartens. Der Stein wurde 1930 wieder aufgefunden. Er hatte als Steg über einen Wassergraben gedient und dürfte an Umbauten an Schloss oder Park erinnern.

"Thailbúech

Vber Weyland deß HochEdel gebornen

Gestrengen Herren Trúprechten von Wessenberg ge=

westen Fürstli. Bischoffl. Basl: Rath, Landhofmeisters

vnd Obervogts der Statt und Herrschaft Prúntraút, p.

seel. Hinderlassenschaft (...)"

Teilungsakten des Trudpert von Wessenberg für seine aus zwei Ehen stammenden fünf Kinder:

         Hans Franz, Fürstlich bischöflicher Rat zu Basel und Haushofmeister, Sohn erster Ehe.

         Joseph Albrecht Christoph aus zweiter Ehe mit Eva Appolonia von Ostein, Witwe:

         Anna Ester, dito

         Maria Leonora, dito

         Maria Eva, dito

Trudperts Bruder Humbrecht von Wessenberg, Statthalter der vorderös-terreichischen Regierung in Freiburg; abgeschlossen 1665. (GLA)

 

1658

Berain über einen Hof der Münsterfabrik Freiburg. Humbrecht von Wessenberg genannt. (GLA)

 

1665, Januar 20.

Die Erben des Trudpert von Wessenberg übergeben Lehengüter an Obrist Florian von Wessenberg. (GLA)

 

1670

ließ Florian von Wessenberg darüber eine Bestätigung ausstellen. (GLA)

 

1671

Auseinandersetzung des Florian von Wessenberg mit der Münsterfabrik Freiburg. (GLA)

 

1681

Verleihung des Freiherrentitels und Vereinigung der Wappen Wessenberg und Ampringen zu Wessenberg - Ambringen, da letztere Familie in der männlichen Linie erloschen war. Diese Verbingung geht auf die Ehe des Humbrecht von Wessenberg mit Katharina von Ambringen zurück. Der Wappenstein 1627 erinnert an ihre Eltern (?): Johann Christoph von Ampringen und Susanna von Landsberg.

 

 

 

1680 bis 1687

Bau des heutigen Schlosses unter Florian von Wessenberg und seiner Frau Maria Esther von Rosenbach. Sie ließen Garten und die Lindenalleen nach französischem Vorbild anlegen und den repräsentativen Bau errichten.

 

 

1716

verkaufte der sächsische Konferenzminister Rupert Florian von Wessen-berg die Breisgauer Besitzungen mit Ausnahme von Feldkirch, Rechten in Merdingen und dem Föhrental.

 

1740

wurde er dennoch mit einer langen Titelreihe aufgeführt: "Freiherr von Ampringen, Herr zu Aulfingen, Veldkirch und Vöhrenthall, Burg und Liebensweiller, auch Mittheils Herrn zu Roppach und Cappell, Ihro Mayestät des Königs in Pohlen und Churfürsten zu Sachsen würklicher Rath und Conferenzminister, dann deren durchlauchtigsten Prinzen Carl, Albert und Clemens zu Sachsen Obrist Hofmeister." (GAF)

 

 

1788, April 9.

"...die gestiftete Jahrszeit für ihro Exzellenz die freyreichshochwohlge-bohrne gnädige Frau Maria Walburga Freyfrau von Wessenberg, geboh-rene Freyfrau von Thurn...". (Klaiber)

Eigentlich: Maria Walburga von Thurn Valsassina, Ehefrau von Philipp Karl (1717-1793), Mutter von Johann Philipp Nepomuk, Ignaz Heinrich, Alois, Maria Walburga und Maria Josephine.

 

1788, Juni 2.

"...die gestiftete Jahrszeit für die hochwohlgebohrene gnädige frau Maria Magdalena freyfrau von Wessenberg, gebohrene freyfrau von Kageneck...". (Klaiber)

 

Obligation, ausgestellt unter Philipp Karl von Wessenberg, Freiherr von

Ampringen, Herr zu Feldkirch etc. am 3. August 1783.

1790, Oktober 16.

"...für seine Excellenz den hochwohlgebornen gnädigen herrn Rupert florian von Wessenberg, freyherrn von Ambringen hochseeligen gedächtniß und alle aus der hochadeligen familie, auch andere in Gott seelig verschie-dene hoche anverwandte der gestiftete Jahrtag (...)". (Klaiber)

 

Philipp Carl von Wessenberg Freyherr von Ampringen, 15.März 1788.

 

1794, März 15.

"Gestern in der Früh um 2 Uhr hat Gott seine Exzellenz den hochwohlge-bohrenen gnädigen Herrn Philipp Karl von Wessenberg Freyherren von Ambringen, Churfürstlich sächsischen Kammerherrn, wirklichen geheimen Rath, und Conferenzminister, unseren besten gnädigsten Herrn von dieser Welt zu sich in die andere abgefordert, er wird heute Nachts von Freyburg hieher bis gegen 12 Uhr geführt, und dann mit Kreiz und Fahnen und Geistlichkeit, und seinen hiesigen Unterthanen unterm Schloßhof abgeholet und im Schloß selbst bis zur feurlichen Begräbniß, die Montags um 9 Uhr vorsichgehen wird, beygesezet werden -- Montag die Besängnis für die hochdieselbe abgelebte Seele (...)

-- auch fordert von euch Pflicht und Dankbarkeit, das ihr seiner als Untergebene im Gebethe allzeit gedenket." (Klaiber)

 

Der wessenbergische Amtmann Johann Nepomuk Wetzel fertigte ein Invertarverzeichnis "von jener fahrenden Hab, als Schafe, Kühe etc. Futer, Wein, und dergleichen soviel möglich Licitando zur versilberen, die noch ungeschätzten Möbels im Schloß zu Feldkirch, die allenfalls eines größern Erlößes wegen nicht hieher gebracht werden mögen, schätzen, und verkau-fen, das Porzeläine, Fayence, und Kuchelgeschirr...". Wetzel sollte alles nach Freiburg schaffen lassen. (GLA)

 

1806

Erbschaftsverzeichnis der Marie Josephine Gräfin von der Schulenburg, geb. von Wessenberg, für ihre Brüder. (GLA)

 

1817

Der mit der Auflistung aller herrschaftlichen Bauernlehen beauftragte Amtmann Henzler hatte seine liebe Mühe: "... das Archiv in Feldkirch, das sich in der größten Unordnung befindet..." war ihm wenig hilfreich oder gar nützlich. Alle Besitzer gaben an, sie hätten keinerlei Lehensbriefe. Nach vier Wochen Suche konnte er noch immer nichts Verlässliches finden.

 

1820, Februar 13.

"Geliebte. weil unsere größere gnädige Fräulein Henriethe mit einer Krankheit befallen worden, so wollen wir für sie das allgemeine Gebeth verrichten, damit ihr Gott zur Freude und zum Trost ihrer Eltern bald wieder die Gesundheit schenken möge." (Klaiber)

 

1820, im Mai.

"Für Katharina Rebbärthin diesen Monath May gestorben - Gubernantin bey dem gnädigen Fräulein dahier...". (Klaiber)

 

1827, Januar 7.

"Es haben sich zum Hl Sacrament der Ehe entschlossen der hochgebohrne Graf Clemens von Boos Waldeck Königlich preisischer Kammerherr Begütterter Grundherr im Reinpreysischen, mit der gnädigen Freylein Henrietta Freyin von Wessenberg, seiner Excellenz des K. Kön. Österrei-chischen Ministers und Grundherrn von Feldkirch Philipp Johann von Wessenberg, und der Hochwohlgebohrenen Freyfrau Maria Gertrudis von Mülens eheliche Tochter...". (Klaiber)

 

1830, Februar 7.

"Das allgemeine Gebeth f. unsern lieben gnädigen Herrn Aloys von Wessenberg, der in Basel schwer krank darniederliegt." (Klaiber

 

Aloys Frhr v. Wessenberg

 

1830, Februar 14.

"Am nächsten Donnerstag wird für unsern lieben verstorbenen gnädigen Herrn Aloys von Wessenberg ein Seelenamt (...) abgehalten werden, wobey alle dahier fleissig erscheinen werden." (Klaiber)

 

Aloys von Wessenberg (30.04.1776 - 08.02. 1830 in Basel)

 

1835, Februar 8.

"Es haben sich zum Hlg. Sakrament der Ehe entschlossen der Hochwohlgebohrene Herr Heinrich Freyherr von Wessenberg ehelicher Sohn Sr Exzel-lenz des Hochwohlgebohrenen Herrn Johan Philipp Freyherrn von Wessen-berg K. K. Oestreichischer Minister Grundherr zu Feldkirch und Föhren-thal und der Hochwohlgebohrenen Freyfrau von Wessenberg gebohrnen von Mühlens mit der Hochwohlgebohrnen Fräulein Ludowina Sophia Freyin von Schauenburg-Herlesheim ehelichen Tochter des Hochwohlge-bohrnen Herrn Lambert Freyherrn von Schauenburg Herlesheim und der Hochwohlgebohrnen Freyfrau von Schauenburg gebohrene Freyin von Schauenburg". (Baue

 

Joh Philipp Freih v Wessenberg

Jgnaz Heinrich Frhr v Wessenberg

Maria Josephine Gräfin von der Schulenburg,

geborne Freyin von Wessenberg

 

1835

Die Brüder Johann Philipp und Ignaz Heinrich, Freiherren von Wessenberg, bestätigen den Erbschaftsanspruch ihrer Schwester Josephine, Gräfin von der Schulenburg, am Vermögen ihres verstorbenen Bruders Aloys.

Vollmacht der Geschwister. (GLA)

 

          

       

                           Johann Philipp und Ignaz Heinrich von Wessenberg                           

 

1837

Auseinandersetzung zwischen Gemeinde und Ortsherrschaft wegen "Unterhaltung des Wucherstiers." (GLA)

 

1843, August 13.

"Montag Mittwoch und Freitag werden drei Opfer für die zu Freiburg verstorbene Frau Gräfin Ludowika von Blankensee geborene Freyin von Wessenberg jedesmahl mit einem Seelenamt gehalten". (Bauer)

 

 

(Quellen: Verkündbücher der Pfarrer Anton Klaiber 1788 - 1830 und Carl Joseph Bauer 1830 - 1844 im Pfarrarchiv Feldkirch, übertragen und zusammengefasst von Pfarrer i. R. Erich Zimmermann, dem ich herzlich danke. Akten und Urkunden im Generallandesarchiv Karlsruhe (GLA), im Gemeindearchiv Feldkirch (GAF) und im Staatsarchiv Freiburg (STaaA), Siebmacher, Wappenbuch; Kindler, Geschlechterbuch.)

 

Weiter: Baugeschichte des Schlosses Feldkirch